Weniger Familienwohnungen – mehr Ideologie
Mehr Miniwohnungen statt grössere für Familien? Daniel Schoch befürchtet genau das.
Artikel «Parkplatzkrach in Airport City», «Stadt-Anzeiger» vom 13. November 2025
Die Schweiz wächst. 2024 lag die Nettozuwanderung bei 83 392 Personen – ob man das nun gut findet oder nicht: Diese Menschen brauchen Wohnungen. Mehr Menschen bedeuten mehr Nachfrage, und mehr Nachfrage bedeutet höhere Mieten. Eigentlich einfach zu verstehen.
Um den Druck auf dem Wohnungsmarkt zu mindern, soll also verdichtet werden. Mehr Wohnungen, damit die Preise stabil bleiben – so zumindest die Theorie. In der Praxis aber wird im Gemeinderat Opfikon gerade das Gegenteil beschlossen.
Die SP, EVP, Grünen, Grünliberalen und der Gemeindeverein haben am Montag vergangener Woche einen echten Geniestreich geliefert: Künftig soll im Arbeiterquartier Glattbrugg eine 5½-Zimmer-Familienwohnung denselben Parkplatzbedarf haben wie eine 1-Zimmer-Wohnung – also 0,8 Parkplätze pro Einheit.
Oder anders gesagt: Familien dürfen in Zukunft zwar wohnen, aber bitte nicht mehr fahren.
Ein Beispiel zeigt die Absurdität: Ein Mehrfamilienhaus mit acht 4½-Zimmer-Wohnungen und bisher 16 Parkplätzen soll auf zwölf Wohnungen aufgestockt werden. Nach neuer Logik sind dann nur noch 9 Parkplätze erlaubt. Man könnte meinen, die Planungskommission wolle den Begriff «Verdichtung» neu definieren – nämlich als Verdichtung der Parknot.
Das Ergebnis liegt auf der Hand: Statt zwölf Familienwohnungen mit neun Parkplätzen entstehen künftig lieber 38 Miniwohnungen mit 30 Parkplätzen. Das nennt sich dann linke sozialökologische Logik anno 2025 – viel Moral, wenig Realität. Die Folgen sind längst sichtbar: Renditen und Parkplatzmieten steigen, Handwerker, Pflegekräfte, Servicetechniker und Familien werden verdrängt – ins parkplatzfreundlichere Aargau. Dort steigen sie ins Auto und pendeln zurück nach Zürich.
Und weil sich der Wohnwagen nun mal nicht an die S-Bahn hängen lässt, gibt’s statt Familienferien mit dem Auto künftig wohl mehr Flüge und Kreuzfahrten. So sieht er aus, der neue Umweltschutz made in Opfikon – moralisch überlegen, praktisch absurd.
Machen Sie diesem Schauspiel an der Urne ein Ende. Nein zur neuen Parkplatzverordnung «Airport City».
Daniel Schoch, ehemaliger Gemeinderat und Mitglied der Planungskommission, Glattbrugg
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