Deponieplanung: Kanton will für die Baubranche Entsorgungs­sicherheit schaffen

Die Abfallmenge, die in Zürcher Deponien entsorgt wird, kann dank Bestrebungen zur Kreislaufwirtschaft deutlich reduziert werden. Für den Rest hat der Kanton 23 neue geeignete Standorte ermittelt. Diese dienen nun als Grundlage für eine Teilrevision des kantonalen Richtplans.

Mit einer «Gesamtschau Deponien» hat die Baudirektion den künftigen Bedarf an Deponievolumen ermittelt und geeignete Standorte für neue Deponien im Kanton identifiziert. Demnach werden jedes Jahr rund 0,7 bis 1 Million Tonnen Abfälle auf einer Deponie abgelagert. Der grösste Teil davon stammt aus dem Bau. Indem etwa Bauabfälle sortiert und Aushubmaterial von Schadstoffen befreit wird, könnte die jährliche Deponiemenge ab 2030  deutlich reduziert werden, so der Regierungsrat in ­einer Mitteilung. Dennoch wären über einen Zeitraum von 40 Jahren rund 17 Deponien nötig. Die Standorte sollen über den Kanton verteilt sein, um die Transportwege kurzzuhalten.

In einem breit abgestützten Verfahren hat die Baudirektion mögliche neue Deponiestandorte ermittelt. Die Kriterien dafür wurden mit Gemeinden und Planungsregionen, Waldeigentümern, Landwirtschaft, Umweltschutzorganisationen und Deponiebetreibern definiert. Aus rund 400 Vorschlägen wurden 23 neue geeignete Deponiestandorte ermittelt. Auch die bereits im Richtplan eingetragenen Deponiestandorte wurden nochmals überprüft. Zehn davon sind weiterhin für die Errichtung neuer Deponien geeignet, zwei Standorte sollen aus dem Richtplan entlassen werden. Die aus Opfiker Sicht nächste Deponie «Chalberhau» befindet sich auf Rümlanger Gemeindegebiet ausserhalb des Industriegebiets Eich. Hier wehrten sich vergangenes Jahr Naturschützer dagegen, dass ein Teil des Waldes gerodet wird, um die bestehende Deponie zu vergrössern.

Neue Deponie in Kloten möglich

Ein weiterer bestehender Standort ist Oberhasli. Ein neuer, der noch nicht im Richtplan steht, könnte im Klotener Gebiet Homberg entstehen, nordwestlich des «Jucker-Hofes» an der Hauptstrasse nach Bülach.

Die geeigneten Deponiestandorte sollen nun Grundlage für eine Teilrevision des kantonalen Richtplans sein, der voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2024 öffentlich aufgelegt wird. Über die Festsetzung der Deponiestandorte im Richtplan entscheidet am Ende der Kantonsrat. Ein Richtplaneintrag ist Voraussetzung für den Bau einer neuen Deponie.

Erfahrungsgemäss kann allerdings nicht jeder im Richtplan eingetragene Standort auch realisiert werden. Um langfristige Entsorgungssicherheit zu schaffen, sollen mehr Standorte für einen Richtplaneintrag vorgeschlagen werden, als voraussichtlich notwendig sind. Mit der kantonalen Abfallplanung will die Baudirektion sicherstellen, dass nur dann neue Deponien gebaut werden, wenn der Bedarf ausgewiesen ist.

Damit die Bevölkerung sich vor der öffentlichen Auflage der Deponiestandorte über die Funktionsweise einer Deponie informieren kann, organisiert die Baudirektion gemeinsam mit der Interessengemeinschaft Entsorgung Region Zürich im Mai und Juni vier öffentliche Besichtigungen bestehender Deponien. Diejenige im Chalberhau findet am Samstagnachmittag, 15. Juni, statt. (pd./rs.)

Weitere Informationen und Anmeldung (bis 8. Mai): www.zh.ch/deponien