Wortakrobatik mit Adam, Eva und Simon Chen

Damjan Bardak

Simon Chen war am Freitagabend im Kleintheater Mettlen mit seinem Programm «Im Anfang war das Wort» zu Gast. Mit Wortspielen, Doppeldeutigkeiten und Pantomimik regte er zum Nachdenken über die Absurdität der Sprache an.

Das Kleintheater Mettlen ging in dessen zweite Runde der Saison. Mit reichlich viel Publikum und auffallend grosser jugendlicher Präsenz ging die Darbietung des Fribourger Schauspielers und Kabarettisten Simon Chen über die Bühne. Dieser studierte von 1995 bis 1999 Schauspiel an der Hochschule für Theater in Bern und trat danach regelmässig im Theater Marie in Aarau auf. Bis er 2005 an einem Poetry-Slam, einem literarischen Wettbewerb, bei dem Künstlerinnen und Künstler ihre Texte vortragen, teilnahm und seine Passion für Wörter entdeckte. So kam es, dass Chen sich umorientierte und seinen Fokus auf die Sprache zu legen begann. Der Fribourger probierte es 2015 schliesslich in der Kleinkunst und ist seither erfolgreicher Kabarettist mit unzähligen Auftritten in der Deutschschweiz. Die Opfiker und Opfikerinnen durften sein jüngstes Soloprogramm «Im Anfang war das Wort» geniessen.

Wie man zwei Nackte auszieht

«Es werde Licht», sagte Simon Chen mit lauter Stimme, und die Scheinwerfer des Kleintheaters Mettlen gingen an. Nebst der üblichen Brille auf der Nase brachte der Künstler die Bibel und den Duden mit auf die Bühne. Barfuss und mit einfarbiger Stoffhose und Stoffhemd inszenierte sich der Kabarettist als den Schöpfer. «Zumindest den Schöpfer dieses Programms», fügte Chen hinzu. Doch er war nicht alleine. Auch Adam und Eva fehlten nicht beim Auftritt des Fribourgers. Diese stellte der Kabarettist mit selbst gemachten Handpuppen dar, die er normalerweise durch sein Bauchreden kommunizieren lasse. Leider habe er zuvor etwas gegessen, weshalb Opfikon die Bauchrede leider verpasse. «Man soll mit vollem Bauch ja nicht reden», sagte Chen.

Zwar konnte er die Puppen nicht durch den Bauch reden lassen, jedoch gelang ihm etwas umso Spektakuläreres: Chen fragte das Publikum: «Wissen Sie, wie man zwei Nackte ausziehen kann?», zog kurz darauf ruckartig die Handpuppen aus und zeigte dem Publikum seine blanken Hände.

Wenn es ein bisschen anders wäre

«Oh schöne, neue, verkehrte Welt», sinnierte Simon Chen, nachdem er einige Sachen aufgezählt hatte , bei denen er Tatsachen verdrehte. «Ein gerader Regenbogen in Schwarz-Weiss», «Wälder, die schmelzen, Gletscher, die brennen» und «Probleme, die den Spezialisten beheben», gehören dazu und wurden lautstark vom Publikum beklatscht. «Ich finde es einfach nur faszinierend, wie Simon Chen mit den Wörtern jongliert», sagte ein Besucher, der schon seit zwanzig Jahren das Kleintheater Mettlen besucht. Es sei mal etwas anderes, wenn der Fokus vor allem auf dem Zuhören statt dem Zuschauen läge. So nutzte Simon Chen vermehrt die Dunkelheit, um den Gehörsinn der Besucherinnen und Besucher zu spitzen. «Licht aus!», befahl der Kabarettist dem Lichttechniker mehrere Male den ganzen Abend hinweg.

Das war erst die Hälfte

Im Kleintheater Mettlen geht es am 31. Januar mit «Schreiber versus Schneider» weiter. In diesem Programm geht das Duo der Frage nach, wohin der kurvige Weg einer langen Beziehung führt. Das letzte Programm der Saison, «Ratlos» von Cenk, findet dann am 28. März 2025 statt. Cenk erzählt dabei von einem Wochenende, das sein Leben verändert hat.

Informationen zum Kleintheater Mettlen: www.opfikon.ch/progarch