«Wir wollen keinen Einheitsbrei»
Die Kirchenpflegen von Kloten, Opfikon und Wallisellen denken laut über eine Fusion nach. Damit die Mitglieder gut informiert darüber abstimmen können, diese Idee weiterzuverfolgen, wurden ihre Fragen beantwortet.
Obwohl sie mitgliedermässig die kleinste im Bunde ist, wies die Kirchgemeinde Opfikon am Dienstagabend die grösste Zahl Mitglieder aus, welche sich über die Fusionspläne der drei Kirchgemeinden Kloten, Opfikon und Wallisellen aus erster Hand informieren wollten. Dazu standen die Vorsitzenden der drei Kirchgemeinden zur Verfügung: Peter Reinhard (Kloten), Esther Kissling (Wallisellen) und Brigitta Steinemann (Opfikon).
Betont wurde zudem, dass die kommenden drei Kirchgemeindeversammlungen (in Opfikon am Mittwoch, 26. Juni) nicht über die Fusion an sich, sondern nur darüber abstimmen, ob die Idee überhaupt weiterverfolgt werden soll.
Nach vielen Informationen über die drei Kirchgemeinden formulierten die Besucherinnen und Besucher in der Pause ihre Fragen, Wünsche und Befürchtungen und hefteten sie an die entsprechenden Tafeln. Moderator und Berater Peter Gysel reichte sie danach an die drei Kirchenoberhäupter weiter.
Angebot wird nicht abgebaut
Da ging es einerseits um ganz Praktisches, etwa: Wie kommt man von Wallisellen an eine kirchliche Veranstaltung in Kloten (Tram 12 oder Bus 759, mit Umsteigen am Flughafen) oder gibt es genug Parkplätze (ja) oder einen Fahrdienst («wenn gewünscht, werden wir diesen organisieren», versprach Peter Reinhard)? Aber auch Grundsätzliches wurde gefragt: Wird es die Angebote in Zusammenarbeit mit den Gemeinden weiterhin geben? «Wir werden diese Kontakte weiterhin pflegen», versicherte Esther Kissling. «Das Problem ist aber nicht neu, es stellt sich immer, wenn es Wechsel gibt, etwa durch Pensionierungen.» Brigitta Steinemann pflichtete ihr bei: «Die Identität der drei Kirchgemeinden soll erhalten bleiben, alles andere wäre schade.» Und Peter Reinhard doppelte nach: «Wir wollen keinen Einheitsbrei.»
Es gab aber auch verhaltene Kritik, etwa die, dass sich die Kirchen mehr um Freizeitbeschäftigungen kümmern würden statt um Religion. Dem widersprach Reinhard: «Den Freiraum bei der Klotener Kirche besuchen an schönen Tagen hundert Personen, und auch der Pfarrer und Diakone sind da, sprechen mit den Menschen und halten auch Andachten.» So werde Religion über die Kirche hinaus getragen. Kissling versprach, man werde religiöse wie auch niederschwellige Angebote beibehalten, denn es seien nicht alle Mitglieder fromm im engeren Sinn. Brigitta Steinemann betonte, dass Andachten Teil der meisten kirchlichen Anlässe seien – auch im Jugendbereich: «Das wollen wir nicht aufgeben.» Reinhard nannte die Kirche gar einen «Brand», eine Marke. «Steht dieser in Frage, braucht es die Kirche ja nicht mehr.» Wer in der kirchlichen Arbeit nur das Soziale suche, werde sicher nicht in Kloten arbeiten.
Auch die Frage nach den verschiedenen Kulturen wurde gestellt. «Natürlich wird es Angleichungen und Diskussionen darum geben», gab Reinhard zu. Aber wenn es gelinge, diese gemeinsamen Ziele mit Respekt und Vertrauen zu erarbeiten, könne sich sogar eine neue Gemeinschaft bilden. Steinemann erinnerte daran, dass die Kirchenpflege strategisch denken müsse, also 10 bis 15 Jahre voraus. «Anpassungen und auch mal Streiten sind da normal.»
Auch die Frage nach den zu erwartenden Kirchensteuern kam auf. Reinhard erinnerte aber daran, dass es ihnen vor allem um zukunftsträchtige Inhalte gehe. «Wenn die Fusion an diesem Steuerprozent scheitern sollte, war die Idee dahinter offenbar nicht ‹gluschtig› genug.»
Dass man den laufenden Mitgliederschwund mit der Fusion stoppen könne, glaubt auch Reinhard nicht. Aber man könne die Ressourcen besser einsetzen. «Und wenn wir jetzt, in den guten Zeiten, über die Fusion diskutieren, haben wir noch alle Möglichkeiten, diese zu gestalten.
Informationen auf der Webseite der reformierten Kirchgemeinde Opfikon.