Wintereinsatz im Naturschutzgebiet
Das Walliseller Moos ist ein Kleinod – der letzte Rest des Glattaler Hochmoores, das sich nach der letzten Eiszeit gebildet hat. Damit es nicht ganz verschwindet, trafen sich kürzlich bei tiefen Temperaturen ein paar Hartgesottene unter der Leitung des Naturschutzvereins zur winterlichen Pflege.
Der Morgen war sonnig und schön, die Landschaft leicht mit Schnee eingezuckert und die Temperatur etwas frostig, knapp unter dem Gefrierpunkt. Das mag manchen und manche etwas abgeschreckt haben, da die angemeldete Gruppe des Naturschutzvereins Mittleres Glattal von der Grösse her am unteren Ende des Üblichen angesiedelt war. Für den heiklen Moorboden ist es aber besser, wenn er leicht angefroren ist – er nimmt so weniger Schaden. Und auch die Helferinnen und Helfer merkten bald nichts mehr vom Frost, denn die körperliche Arbeit im Moos brachte sie schnell ins Schwitzen.
Insgesamt sechs Personen schritten zur Tat und rückten mit Garten- und Baumscheren den Birkenbäumchen und anderen Holzpflanzen zu Leibe und entfernten diese aus den Moospolstern. Ziel ist es, den Boden für Licht zu öffnen, so dass sich dereinst das Torfmoos (wieder) ausbreiten kann. Würde das Moos nicht gepflegt, würde es verlanden und verschwinden.
Die Pflegeeinsätze des Naturschutzvereins Mittleres Glattal finden jeweils unter der aufmerksamen Anleitung von Vorstandsmitglied Lennart Petris statt, der mit dem Moos aufgewachsen ist: «Seit 1994 betreuen wir das Moos», erklärt er, «unterstützt und beraten werden wir durch die kantonale Fachstelle Naturschutz und die Fachgemeinschaft Ökologie Umwelt Natur in Uster.»
Mehr Licht für den Boden
Das eigentliche Hochmoor befindet sich eher im südwestlichen Teil im Zentrum. Der Pflegeeinsatz fand an dessen Rand statt, wo sich in einem ehemaligen Torfstich das Wasser in Teichen gesammelt hat. Dort wird die Tiefe überwacht, um deren Zukunft zu eruieren – ob man sie verlanden lässt oder wieder öffnet. Die Situation muss genau abgewogen werden: Öffnet man die Teiche, haben Wasserpflanzen ein Habitat, allerdings könnte dabei auch der Hochmoorteil zu viel Wasser verlieren.
Das Zurückschneiden der Holzpflanzen soll aber auch Licht auf den Boden bringen, um Moorpflanzen bessere Bedingungen zu bieten. Verloren gegangene Gewächse sollen auch wieder angesiedelt werden. «Dazu werden Samen aus Hochmooren der nächsten Umgebung eingesetzt, wie jene in Robenhausen oder in Oberglatt», erklärt Lennart Petris.
Zwei Einsätze pro Jahr
Nach zweieinhalb Stunden – inklusive einer Kaffee- und Kuchenpause – zeugten drei grosse Asthaufen, welche sich am Rand der Neuen Winterthurerstrasse aufhäuften, eine offenere Fläche und zufriedene Gesichter vom erfolgreichen Einsatz. Der Naturschutzverein Mittleres Glattal führt jeweils zwei Pflegeeinsätze pro Jahr durch, neben dem Winterschnitt auch einen im Herbst, den nächsten voraussichtlich im September. Wer Interesse hat, dabei mitzuwirken, kann sich über die Website informieren und auch an-melden.
Informationen und Anmeldung: www.nvmg.ch