Wiedersehen mit Opfiker Politgrössen

Roger Suter

Seit 50 Jahren wird in Opfikon institutionalisiert debattiert. Es gab auch Ungereimtheiten, happige Vorwürfe und handfeste Skandale. Das Parlament setzte zahlreiche Kommissionen ein – wofür es bei den Medienleuten berüchtigt war – und einmal sogar einen Ratspräsidenten ab.

Eigentlich sind alle Sitzungen des Gemeinderates öffentlich. An der Jubiläumssitzung vom 1. Juli kamen aber rund 50 Gäste, um dem Rat beim Diskutieren zuzuhören – und sie wurden nicht enttäuscht (siehe Seite 9): Es gab engagierte Voten und sogar eine Abstimmung unter Namensaufruf – was schätzungsweise nur alle zwei oder drei Jahre vorkommt.

 

«Ich habe mich nicht anders gefühlt als früher, als ich hier hereingekommen bin.»

Anton Steiner, Stadtrat 2010–2014, Gemeinderat 1982–1986, 1988–1990, 1998–2010

 

Vor allem aber ergab sich die Gelegenheit, nach der Sitzung beim Apéro mit den Politikerinnen und Politikern ins Gespräch zu kommen, Anliegen anzubringen oder auch über alte Zeiten zu plaudern. Anzutreffen war etwa Anton Steiner (damals CVP), der dem Gemeinderat mit Unterbrüchen insgesamt acht Jahre angehörte, bevor er 2010 Stadtrat wurde. Zuvor trieb er etwa die Idee einer futuristischen Hochbahn (anstelle der realisierten Glattalbahn als Tram) voran. Auf die Frage, wie die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte sei, antwortete er: «Ich habe mich nicht anders gefühlt als früher, als ich hier hereingekommen bin.» 

 

«Ich fühlte mich etwas unsicher – was aber an den Krücken liegt, die ich im Moment brauche.»

Walter Fehr, Stadtpräsident 2002–2010

 

Ebenfalls zugegen war Jürg Leuenberger, der 12 Jahre für den Gemeindeverein im Rat sass und danach ebenfalls 12 Jahre als Stadtpräsident amtete. Auf die Frage, ob er heute gerne wieder mitdiskutiert hätte, entgegnete er: «Die Geschäfte sind heute zu komplex, um einfach so mitreden zu können.»

Und noch ein Urgestein sass am Tisch: Walter Fehr (GV), Stadtpräsident von 2002 bis 2010 und als einer von ganz wenigen ohne Einstieg im Parlament direkt in die Exekutive gewählt. Seine Gefühlslage an diesem Montagabend: «Ich fühlte mich etwas unsicher – was aber an den Krücken liegt, die ich im Moment brauche.»

 

«Die Geschäfte sind heute zu komplex, um einfach so mitreden zu können.»

Jürg Leuenberger, Stadtpräsident 1990–2002, Gemeinderat 1978–1990