Weshalb Schulpräsident Zeller Ende Jahr zurücktritt

Roger Suter

Norbert Zeller hat auf Ende Jahr den Rücktritt als Schulpräsident eingereicht. Der Bezirksrat hat dies akzeptiert, der Stadtrat will bereits im Februar eine Nachfolge wählen lassen. Schulintern übernimmt Vizepräsidentin Martina Minges, im Stadtrat Heidi Kläusler die Stellvertretung.

Dass er 2026 nicht mehr zu den Wahlen antreten würde, wusste Norbert Zeller schon länger. «Die vergangenen Monate im Amt haben mir aufgezeigt, dass ich die grossen und aufwendigen Verpflichtungen im Amt neben meinen beruflichen Aufgaben nicht mehr adäquat erfüllen kann», so Zeller in einem Schreiben, das er den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Schule gesandt hat.

Es sei bei seiner Demission also weniger um das Ob, sondern das Wann gegangen. Dass Zeller nun per Ende Jahr und damit relativ rasch zurücktritt, habe aber weniger mit den mannigfaltigen Auf­gaben zu tun, sondern mehr mit den anstehenden Umwälzungen in der Schule: «Der Bau und die Sanierung von Schulhäusern sind nicht das Problem, sie sind planbar», sagt Zeller gegenüber dem «Stadt-Anzeiger». «Aber wir stehen vor einer Entwicklung unserer Organisation, um dem Wachstum der Schule in den letzten Jahren gerecht zu werden.» Dazu gehöre die klare Trennung von opera­tiven Belangen (wahrgenommen durch Leitung Bildung, Schul- und Dienststellenleitungen) und strategischer Führung (Schulpflege). Auch die Klärung der diversen Aufgaben und Zuständigkeiten wie auch der Prozesse müssten aktualisiert werden. «Wenn ich wie ursprünglich angedacht bis Ende März 2025 bliebe, würde eine neue Person wichtige Fragen in diesem Prozess nicht selber mitentscheiden können», findet Zeller.

Vorläufig übernimmt per 1. Januar 2025 Schulpflegerin Martina Minges. Die beschleunigte Übergabe sei mit ihr als ­Vizepräsidentin und Vorsitzender des Ausschusses Schulentwicklung sowie mit Reto Bolliger, Vorsitzender des Ausschusses Schülerbelange, so abgesprochen worden, teilt Zeller mit.

Im Stadtrat, in dem der Schulpräsident von Amtes wegen sitzt, wird Zeller bis zur Ersatzwahl regulär von Heidi Kläusler vertreten.

Ein ganzer Strauss von Gründen

Er könne nicht einen einzelnen Grund nennen, sagt Norbert Zeller. Zum Entscheid beigetragen habe sicher die Doppel- beziehungsweise Dreifachbelastung der letzten beiden Jahre: Einerseits die Stellvertretung des 2023 im Amt verstorbenen Finanzvorstehers Valentin Perego, die Zeller im Nachhinein für sich selbst als nicht so glücklichen Entscheid beurteilt: «Ich habe das unterschätzt.» Neben seinem Teilzeitmandat für die Stadt Opfikon führt er aber auch eine eigene Coaching- und Unternehmensberatungsfirma und betätigt sich in mehreren Firmen als unabhängiger Verwaltungsrat. «Die wirtschaftliche Situation erfordert gerade in vielen Mandaten mehr Einsatz. Deshalb ist jetzt der richtige Zeitpunkt, meine Prioritäten zu verschieben.»

Die kommende harte Budgetdebatte sei selbstverständlich eine Belastung, wenn die Schule mehr Geld brauche und der Stadtrat die Steuern erhöhen wolle. «Aber das ist Teil des Jobs.»

Kein Grund sei für ihn auch der politische Gegenwind gewesen, den er immer wieder gespürt hat: «Ich bin Mitte-orientiert, aber kein Partei-, sondern ein Sach- und Schulpolitiker», so Zeller. «Angesichts der Herausforderungen durch steigende Kosten, der Unsicherheiten in der Schulraumplanung und der komplexen Aufgabe, die Schule in Opfikon als sozialen Schmelztiegel nahezu aller gesellschaftlichen Fragen zu gestalten, benötigt auch die Kommunikation und Erklärung seitens der Schule viel Zeit, um alle Beteiligten mitzunehmen», räumt Zeller ein. «Und diese hat mir in der letzten Zeit gefehlt.»

Stille Wahl für Ersatz

Die Nachfolgerin oder der Nachfolger von Schulpräsident Norbert Zeller für die restliche Amtsdauer bis 2026 wird folgen­dermassen bestimmt: Zu wählen ist ein neues Mitglied der Schulpflege (was Norbert Zeller ja in erster Linie war). Als Präsidentin oder Präsident kann darunter entweder ein bestehendes Mitglied der Schulpflege oder die neu vorgeschlagene Person aufgeschrieben werden. Die Opfiker Parteien wurden am Montagabend entsprechend informiert.

Gemäss Gesetz kann jede stimmberechtigte Person, die ihren Wohnsitz in der Stadt Opfikon hat, einen Wahlvorschlag einreichen. Dieser muss bis spä­testens am 9. Dezember 2024, 12 Uhr, beim Stadtrat eintreffen. Die vorgeschlagene Person muss mit Namen, Vornamen, Geschlecht, Geburtsdatum, Beruf, Adresse und Parteizugehörigkeit auf dem Wahlvorschlag bezeichnet werden. Jeder Wahlvorschlag muss von mindestens 15 Stimmberechtigten der Stadt Opfikon eigenhändig unterzeichnet sein und Namen, Vornamen, Geburtsdatum und Adresse enthalten. Dabei kann jede Person nur einen Wahlvorschlag unterzeichnen und die Unterzeichnung kann nicht zurückgezogen werden. Wahlvorschlagsformulare gibt es bei der Stadtkanzlei, Oberhauserstrasse 25.

Die korrekt eingegangenen proviso­rischen Wahlvorschläge werden nach dem 9. Dezember im amtlichen Publikationsorgan veröffentlicht. Innert weiterer 7 Tage können Wahlvorschläge geändert, zurückgezogen oder neu eingereicht werden.

Falls es bei einem einzigen Wahlvorschlag für das Mitglied der Schulpflege und für das Präsidium bleibt, ist beziehungsweise sind diese Personen gewählt – in sogenannter stiller Wahl. Falls es mehrere Anwärterinnen oder Anwärter gibt, erfolgt am 9. Februar 2025 ein erster Wahlgang mit einem leeren Wahlzettel. Die Kandidierenden werden auf einem Beiblatt aufgeführt. Falls es einen zweiten Wahlgang braucht, findet dieser am 18. Mai 2025 statt.

 

Zur vollständigen Wahlanordnung: www.epublikation.ch