Velonetz-Lücke wird geschlossen
Am Montag hat der Gemeinderat den Umbau der Ringstrasse bewilligt, mit dem diese zwei Velostreifen erhalten soll. Zuvor aber beantwortete der Stadtrat Fragen zur IT-Sicherheit – nicht zur Zufriedenheit des Fragenden.
Vergangene Woche hat der Bund mehrere Berichte veröffentlicht, die ergründen, warum via die private Firma Xplain eine grosse Menge sensibler und teils geheimer Daten der Bundesverwaltung Hackern in die Hände fallen und dann im Darknet auftauchen konnten. In Opfikon ist bislang zwar nichts Vergleichbares vorgefallen; doch wahrscheinlich ist nicht die Frage, ob, sondern wann jemand auch in dieser Stadtverwaltung Informationen erbeuten will. In diesem Zusammenhang ist auch die Interpellation von Gemeinderat David Sichau (Grüne Opfikon) zu verstehen gewesen. Er wollte vom Stadtrat unter anderem wissen, welche Daten Opfikon an Dritte weitergebe und wie man mit diesen externen IT-Dienstleistern zusammenarbeite – und war mit den erhaltenen Daten keineswegs zufrieden.
Der Stadtrat antwortete, dass man weder mit Xplain noch Concevis zusammenarbeite und dass derzeit keine externen IT-Dienstleister Daten von Opfikerinnen, Opfikern oder hiesigen Firmen bearbeiten würden. Bei genauerem Hinsehen – und einem klärenden Gespräch mit dem Interpellanten – zeigte sich aber, dass die Stadt bei weitem nicht alle digitalen Dienstleistungen selber erbringt: So räumte Stadtpräsident Roman Schmid an der Sitzung mündlich ein, dass Drittfirmen im Auftrag der Webseiten-Betreiberin i-Web etwa Zahlungsdienstleistungen erbringen oder das Ticketsystem der Badi betreiben und die Stadt selber mit dem Kanton, dem Bund, der EU und den USA Steuerdaten, mit der Gebäudeversicherung Häuserdaten und mit anderen Polizeikorps oder Kinder- und Erwachsenenschutzbehörden (Kesb) Personendaten austauscht. Die Datensicherheit werde durch ein externes Cyber Defense Center, aktiven Virenschutz, regelmässige Firewall-Checks, aktueller Software sowie Training der Mitarbeitenden gewährleistet. In den künftigen Allgemeinen Geschäftsbestimmungen des Kantons würden einheitliche Sicherheitsstandards gefordert, woran sich auch Opfikon orientieren werde.
Das wiederum genügte dem IT-Spezialisten David Sichau nicht. Die Stadt sei hier zu passiv: «Den Umgang mit Daten nicht schon jetzt zu regeln, ist fahrlässig.» Die Zeit, die Hacker benötigen, um sich von einem geknackten Zugang in andere Bereiche zu bewegen, betrage nur noch 62 Minuten (statt 84 im Vorjahr) – doch die Stelle, die solches verhindern sollte, sei nicht 24 Stunden besetzt. «Die Antworten haben meine Unsicherheiten eher verstärkt», so Sichau. Natürlich sei der geforderte Aufwand zur Cybersicherheit gross: «Doch die Stadt sollte Kooperationen suchen mit anderen Gemeinden, dem Kanton oder dem Bund.»
Unbestrittene Sanierungen
Wenig zu reden gaben die drei anderen Geschäfte des kurzen Sitzungsabends: So die Sanierung der schadhaften Grätzlistrasse samt Kanalisation und teilweise wiederverwendeter Beleuchtung für 1,49 Millionen Franken. Auch die über 50-jährige Ringstrasse wird saniert. Sie erhält nebst einem neuen Belag auf Kosten der grünen Mittelinsel durchgehende Velostreifen in beide Richtungen sowie ein zweites Trottoir entlang der Rebhalde. Ausserdem gibt es im Einklang mit der städtischen Hitzestrategie auf Kosten der Strassenfläche mehr Grün. Ferner werden auch hier gleichzeitig Rohrleitungen erneuert, was eine spätere Baustelle verhindert, wie die RPK-Mitglied Evelyne Sydler lobend erwähnt.
Sie bemängelt allerdings, dass der neue, bergseitige Gehweg für die Schulkinder unsicher sei, weil sie so an unübersichtlichen Garagenausfahrten vorbeimüssen. Die Stadt prüft nun, ob die Fahrzeuge verlangsamt werden können, etwa durch ein spezielles Oberflächenmaterial. Der städtische Anteil an den Kosten beträgt 990 000 Franken.
Für die Arbeiten muss aber die Kapazität der Strasse eingeschränkt werden. Angedacht ist, dass die Bewohnerinnen und Bewohner das Quartier via Vreniker-, Obere Wallisellerstrasse und Dorf verlassen. Bauvorsteher Bruno Maurer erinnerte daran, dass der Ursprung dieses Projektes eine Analyse der Schwachstellen für den Veloverkehr gewesen sei, welche der Stadtrat mit provisorischen Massnahmen beheben wollte. «Die RPK aber fand, man sollte es gleich richtig machen», ergänzte Maurer, der hofft, die hängige Einsprache von Anwohnern in den nächsten Wochen bereinigen zu können.
Werkhof für die Zukunft rüsten
Für 2,66 Millionen Franken will die Stadt den Werkhof der neuen Nutzung anpassen: Nach dem Auszug der Energie Opfikon AG ins eigene Gebäude an der Industriestrasse soll dieser Platz künftig von der Abteilung Bau und Infrastruktur, der Polizei und der Feuerwehr genutzt werden.
Die grosse Lagerhalle wird durch ein einfaches Gitter getrennt, das je nach Bedarf auch anders platziert werden könnte. In der Gebäudemitte entstehen zwei Büros, ein Theorieraum mit Kochgelegenheit für die Feuerwehr und eine Garderobe für die Feuerwehrfrauen; deren bisherige Garderoben werden zu Lagerraum. Eine neue Treppe führt hoch zur Einstellhalle. Auch die Polizei erhält hier Garderoben sowie eine Arrestzelle, die übrigen Abteilungen Nasszellen und Garderoben sowie neue Archivräume.
Das bisherige Feuerwehrbüro im Sockelgeschoss geht an den Unterhalt. Dessen Aufenthaltsraum erhält anstelle der veralteten eine grössere Küche. Im Untergeschoss schafft der Abbruch einer Wand grössere Garderoben (die dahinterliegenden Archive zügeln wie erwähnt in die Gebäudemitte).
Im glattseitigen Teil des Werkhofs finden die Fahrzeuge der Stadtpolizei verschliessbare Parkplätze. Im Luftraum des Zufahrtshofes baut man ausserdem zwei Bühnen als zusätzliche Lagerfläche. Das bestehende gedeckte Lager wird mit einer zusätzlichen Rampe erschlossen. Ausserdem können die herrenlosen Velos nun allesamt in einem abgetrennten Teil des Werkhofs zwischengelagert werden statt an verschiedenen Orten.
Mit den Umbauten sollte der langfristige Platzbedarf gedeckt sein. Die Stadt rechnet mit Kosten von rund 2,65 Millionen Franken. Sie möchte im September mit den Umbauarbeiten beginnen und sie nach sechs Monaten im ersten Quartal 2025 beenden.
Ibrahim Zahiri (GV) schätze seitens der RPK, dass die Kommission von Anfang an eingebunden gewesen sei und auch Varianten wie eine zeitliche Verschiebung oder auch einen Neubau prüfen (und guten Gewissens verwerfen) konnte.
Neue Gemeinderätin und gesuchte Helfer
Am Montag hatte Seline Signer (FDP) ihre Premiere als Gemeinderätin (siehe Rubrik «Aus dem Gemeinderat»).
Auch Stadtpräsident Roman Schmid (SVP) erlebte eine Premiere: «Ich wollte nur anmerken, dass wir fürs Food-Festival am 28. September noch Helferinnen und Helfer brauchen können», so Schmid, der 2020 auch den Kantonsrat präsidierte. «Aber ich wusste gar nicht, dass ich das in Form einer persönlichen Erklärung machen muss.» Vielleicht erhält der Aufruf so tatsächlich mehr Gewicht.