St. Blasien
Wenn Sie schon mal in St. Blasien waren, dann haben Sie sicher auch den dortigen Dom besichtigt. Ich war kürzlich mit meiner Frau dort und habe mich von diesem Bau erneut beeindrucken lassen.
Die Wirkung beginnt bereits, wenn man sich vom Domplatz her dem Gebäude nähert. Über eine breite Treppe gelangt man dann zu einer Art Vorhalle, die von wuchtigen Säulen getragen wird. Grau, eher düster. Durch eine mickrige kleine Nebentür kommt man ins Innere. Nach einem kurzen Zickzackweg, vorbei am Weihwasserbecken und an schriftlichen Hinweisen, gelangt man dann endlich in den Raum, der einen sofort in Beschlag nimmt.
Es sind mehrere Elemente, die ich beachtlich finde: die Rotunde, ihre Grösse und die Lichtfülle. In der Regel bewegen wir uns in viereckigen Räumen und sind überrascht, wenn diese Gewohnheit durch einen runden Raum plötzlich durchbrochen wir. Die etwa 18 Meter hohen Säulen, die die Kuppel tragen, zwingen den Blick schnell nach oben. Das soll vermutlich den Blick in den Himmel öffnen. Das farbige Gemälde in der Kuppel, die Aufnahme Mariens in den Himmel, dürfte diese Absicht unterstreichen.
«Und schliesslich noch das Licht. Es ist mehr, es ist eine Lichtfülle.»
Und schliesslich noch das Licht. Es ist mehr, es ist eine Lichtfülle, die durch das Grau der Fassade, das man beim Eintreten gerade hinter sich gelassen hat, noch verstärkt wird. Der ganze Innenraum erstrahlt in einem überraschenden Weiss, das man von Kirchen eigentlich nicht gewöhnt ist. Ich bin immer wieder sehr beeindruckt.
Von den Details zum Bau als Ganzem. Vermutlich seiner Grösse wegen nennt man diese Kirche heute «Dom». Für eine Pfarrkirche von St. Blasien ist sie natürlich zu gross. Das war sie aber vermutlich auch schon vor 200 Jahren. Was hat sich ihr Erbauer, der Fürstabt Gerbert, dabei gedacht? Er hat – so nehme ich an – diese Kirche nicht für die Gläubigen von St. Blasien errichtet, die dort die Messen oder Andachten besuchten, es ging ihm um Gott, für den er ein grosses und prunkvolles Gebäude errichten wollte. Ich würde es ihm nicht verübeln, wenn er dabei auch (ein bisschen) an sich selbst gedacht und sich ein Denkmal errichtet hat. Heute baut man solche Kirchen nicht mehr.
So bin ich dem Fürstabt Gerbert dankbar, dass er dieses beeindruckende Gebäude errichtet hat. Und da er auch noch die Brauerei Rothaus gegründet haben soll, bedanke ich mich zweimal.