Station Balsberg rückt näher zu Opfikon
Bislang war die Haltestelle Balsberg eine sehr einseitige Sache: Sie liegt an der Klotener Grenze zu Opfikon, war jedoch nur von der Flughafenseite her erschlossen. Das soll sich mit dem Ausbau auf Doppelspur und einem abgewendeten Gerichtsverfahren nun ändern.
Am Balsberg haben schon viele den Zug verpasst, denn die Bezeichnung für den früheren Swissair-Hauptsitz umfasst eine ganze Reihe von Gebäuden und Infrastrukturen, die sich den Namen zwar teilen, aber nicht am selben Ort liegen. So geben die Fahrplan-Apps zwar «Kloten Balsberg, Hardacher» als Umsteigepunkt vom Bus auf die Glattalbahn oder auch die S7 an – doch dazwischen liegen mehrere hundert Meter Fussmarsch.
Denn die Haltestelle Balsberg (die per definitionem keinen Bahnhof darstellt) ist nur von einer Seite her erschlossen. Wer auf das einseitige Perron gelangen will, muss, von besagtem «Hardacher» her kommend, erst entlang der Balz-Zimmermann-Strasse unter dem Gleis hindurchgehen und auf der anderen Seite hochsteigen. Auch der Umstieg von den Postautokursen auf der Flughofstrasse, die ebenfalls am «Bahnhof Balsberg» halten, ist weiter als vermutet.
Das Problem dürfte sich verschärfen, wenn die Immobilienfirma Priora dereinst ihr Entwicklungsgebiet «First District» nutzen will, wo sie weitere Arbeitsplätze und Dienstleistungen ansiedeln will. Auch andere planen im Gebiet, das unter dem Namen Airport City gehandelt wird, grössere Investitionen.
SBB haben Zugänge weggespart
Angesichts dessen haben die Städte Kloten, Opfikon und der Flughafen zusätzliche Zugänge zur Haltestelle Balsberg gefordert (welche die SBB zwar geplant, aber aus Kostengründen wieder verworfen hatten). Derzeit laufen die Vorbereitungsarbeiten, um das eingleisige Nadelöhr zwischen Opfikon und Kloten zu beheben, um den Viertelstundentakt der S7 und weiterhin den Güterverkehr auf dieser Strecke zu ermöglichen. Wie der «Zürcher Unterländer» schreibt, waren die Städte und der Flughafen aber nicht zufrieden mit den Plänen der Bahn, was die Station Balsberg angeht, und zogen eine gemeinsame Einsprache bis vors Bundesverwaltungsgericht.
Offenbar ging es dabei vor allem ums Geld. Denn nun hat man sich ausserhalb des Gerichtssaals geeinigt: Die Städte sowie der Flughafen verzichten auf einen zusätzlichen Lift (an der Flughofstrasse steht bereits einer) und übernehmen einen Teil der Kosten. Man habe die wesentlichen Ziele erreicht, schreibt der Klotener Stadtrat in seinem Sitzungsprotokoll vom 3. Dezember: «Mit der Personenunterführung und dem Bahnzugang mit Rampe ab dem südöstlich des Bahnhofs liegenden Priora-Gebiet würde ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung der Airport City erreicht werden.»
Der Opfiker Stadtrat hat seinen Anteil, der wegen der Höhe wie in Kloten noch vom Parlament abgesegnet werden muss, ebenfalls am 3. Dezember beschlossen, dies aber nur sehr knapp kommuniziert. Die aussergerichtliche Einigung kam auch deshalb zustande, weil die Zeit drängt, wie der Klotener Stadtrat festhält: Die Doppelspur ist Voraussetzung für die zweite Doppelspur in Richtung Winterthur und Brüttener Tunnel.
Opfikon zahlt 1,78 Millionen
Der Doppelspurausbau ist für die SBB eine teure Sache, weil damit auch mehrere Brücken zu ersetzen sind – unter anderem über die A51, welche der Bund dereinst auf sechs Spuren erweitern möchte. Von den insgesamt 81 Millionen Franken für die 1,6 Kilometer Strecke entfallen knapp 5,28 Millionen auf die Zugänge zum Balsberg. Sie umfassen eine Personenunterführung, einen südlichen Zugang zur Haltestelle und ein neues Perron im Süden.
Der Kostenverteiler sieht nun vor, dass die SBB den Rohbau der neuen Personenunterführung bezahlen (1,84 Millionen Franken) und die drei anderen den Ausbau: Opfikon rund 520 000 Franken (48 Prozent), Kloten 260 000 Franken (24 Prozent) und der Flughafen 310 000 Franken (28 Prozent). Am Zugang Süd beteiligt sich Opfikon mit 1,09 Millionen Franken (67 Prozent) und Kloten mit 545 000 Franken (33 Prozent). Die Perronverlängerung für 719 000 Franken wird vollständig vom Flughafen bezahlt, der seine ÖV-Erschliessung verbessern muss. Insgesamt veranschlagt der Opfiker Stadtrat einschliesslich Nebenkosten und Mehrwertsteuer 1,78 Millionen Franken für den neuen Bahnzugang. Kloten rechnet mit insgesamt 888 000 Franken, der Flughafen mit 1,13 Millionen Franken. Möglich ist, dass die Städte dafür noch Beiträge aus dem Agglomerationsprogramm des Bundes erhalten.