Spiel mit der Zeit

Thomas W. Enderle

Haben wir uns nicht alle schon mal ­gewünscht, zurück in der Zeit reisen zu können, um Dinge zu ändern? Doch wie uns zahllose Bücher, Filme und Fernsehserien gezeigt haben: Kleine Veränderungen können ungeahnte Effekte auslösen. Im Rätselspiel ­«ChronoCops» dürfen wir als Zeitpolizisten hemmungslos die Zeitlinie manipulieren. Schliesslich ist alles zum Wohl der Menschheit.

Wir sind auf der Jagd nach Dr. Knix, der die Geschicke der Menschheit in seinem Sinn zu verändern versucht. Mehr zur Geschichte wird hier nicht verraten.

Die Spieler begeben sich gemeinsam auf die Suche nach Hinweisen. Dafür steht ihnen am Anfang nur eine Zeit­linie in Form eines Kartenstapels zur Verfügung. Jede Karte stellt dabei ein Jahr dieser Zeitlinie dar. Die Gruppe entscheidet, zu welchem Jahr gereist wird, und liest dann gemeinsam die Karte mit Informationen, die später im Spiel relevant werden könnten. Oder man bekommt Gegenstände, die jetzt oder später eingesetzt werden. Oder man wird mit einer Frage konfrontiert, wie man sich nun verhalten möchte.

Um herauszufinden, was passiert, zieht man den Decoder heran. Auf das Pappteil legt man die Gegenstandskarte, die eingesetzt werden soll, an den Rand die Jahreskarte, an der man sich aktuell befindet. Dabei entsteht eine Verbindung zwischen Linien auf beiden Karten und einem Zahlenfeld. Die entsprechende Zahlenkarte beschreibt dann, was passiert.

Gegenstände oder Entscheidungen können die Zeit verändern und somit neue Zeitlinien – sprich Kartenstapel – freischalten. Aber nicht jede Veränderung der Zeit führt zum Ziel. Wer nicht aufpasst, könnte ungewollte Zeitparadoxen auslösen. Das kostet die Gruppe Zeitkugeln aus dem begrenzten Vorrat.

 

«So fühlt man sich auf einer rasanten Reise durch die Weltgeschichte.»

Thomas Enderle, Spieletester

 

Die Geschichte führt die Spieler durch unterschiedliche Epochen und Orte der Welt. Schafft man den wilden Ritt durch die Zeit und findet Dr. Knix, gibt es noch eine finale Auswertung: Je mehr Zeitkugeln übrig sind, desto besser ist die Schlusswertung.

Dr. Gamble meint: «ChronoCops» nimmt sich selbst nicht zu ernst, sondern lädt ein, die Geschichte mit einem Augenzwinkern zu erleben. Das zeigt bereits sein Comicstil. Mittlerweile gibt es zwei Auflagen, die sich nur durch die Schachtelgestaltung unterscheiden. Auch bei den Rätseln ist Witz drin, so dass es weniger darum geht, mit Geschichtswissen zu brillieren, als mit den Informationen eine kreative Lösung zu finden. Spannend auch, wie im gespielten Fall «Einsteins Relativitätskrise» verschiedene Kulturkreise in Erscheinung treten. So fühlt man sich auf einer rasanten Reise durch die Weltgeschichte. Das einfache Spielsystem erlaubt es, die Geschichte zu geniessen: Ist eine Zeitlinie mal entdeckt, kann man die meisten Ort und Zeitpunkte jederzeit wieder aufsuchen. Und sollte man nicht weiterkommen, hilft ein Tippsystem weiter. Zwar ist die Geschichte nach einmaligem Spielen gelöst. Immerhin wird bei der Partie kein Material dauerhaft verändert oder zerstört, so dass «ChronoCops» in einer anderen Spielrunde für Spass sorgen kann. Derzeit sind neben «Einsteins Relativitätskrise» noch «Da Vincis Universal-Dilemma» und «Jules Vernes Parallelwelt-Paradoxon» erhältlich.

 

Dr. Gambles Urteil: 4 von 5 Töggeli

«ChronoCops: Einsteins Relativitätskrise» von Matthias Prinz und Martin Kallenborn, Pegasus, 1–6 Spieler, ab 12 Jahren