Sonnenfänger über der Kläranlage

Brigitt Hunziker Kempf

Dank eigenem Strom aus Sonne und Klärgas deckt die AKO drei Viertel ihres Energiebedarfs klimafreundlich.

Es wirkt fast wie ein technisches Kunstwerk: Das neue Solarfaltdach über den Becken der biologischen Reinigungsstufe ist installiert und seit kurzem in Betrieb. Es gehört zu den letzten Bauvorhaben im Rahmen der umfassenden Sanierung – ein sichtbares Zeichen dafür, dass die ­Abwasserreinigungsanlage, kurz ARA, nicht nur effizient reinigt, sondern auch energetisch zukunftsorientiert betrieben wird.

Die Becken der biologischen Reinigungsstufe bieten mit rund 3 640 Qua­dratmetern eine ideale Fläche für die Nutzung von Sonnenenergie. Statt eines fixen Dachs wurde ein intelligentes, beweg­liches System installiert: Bei Sonnen­einstrahlung fährt es automatisch aus, bei starkem Wind oder Schneefall zieht es sich selbstständig zurück. So lässt sich Strom erzeugen, ohne den Betrieb der Anlage zu beeinträchtigen.

Der produzierte Solarstrom – rund 546 000 Kilowattstunden pro Jahr – wird direkt in das interne Netz der ARA eingespeist. Dies entspricht dem jährlichen Strombedarf von gut 140 Einfamilienhäuser. Gemeinsam mit dem Strom aus dem Blockheizkraftwerk, das mit Klärgas aus der Schlammfaulung betrieben wird, deckt er nun 75 Prozent des Eigenbedarfs ab. «Wir sind stolz, freuen uns sehr und kommen unserem Ziel, möglichst viel Energie selbst zu produzieren, damit einen guten Schritt näher», erklärt der Betriebsleiter, Michael Kasper.

Offene Türen am 6. September

Das neue Solardach steht exemplarisch für die Richtung, in die sich die ARA in den letzten Jahren entwickelt hat: zu einer modernen, zukunftsorientierten Anlage. Dabei ist das Dach kein Einzelprojekt, sondern einer der letzten Bausteine der Sanierung: Am 23. August 2017 wurde der Spatenstich gesetzt – der Startschuss für eine achtjährige, intensive Umbauzeit. Seither wurde die ARA erweitert, ­modernisiert, saniert und technisch auf den neuesten Stand gebracht. Schritt für Schritt ist ein Betrieb entstanden, der heute noch effizienter, umweltfreundlicher und zuverlässiger arbeitet als zuvor.

Wie die sanierte und umgebaute ARA funktioniert, was sich alles verändert hat und wie das Solarfaltdach im Betrieb aussieht – all dies können Interessierte am 6. September aus nächster Nähe erleben: Am Tag der offenen Tür ist die Bevöl­kerung herzlich eingeladen, einen Blick hinter die Kulissen der Kläranlage zu ­werfen.