«Nüüt me Uufgablets»
Marianne Grant war ein Urgestein des «Stadt-Anzeigers». Hier schrieb die Kunstlehrerin und Malerin über Kunstanlässe im Ort, und hier veröffentlichte sie wohl Hunderte ihrer Anekdoten, Witze, Geschichten und Skizzen, die sie nach einem Jahr jeweils in einem Büchlein zusammenfasste. Das erste «Uufgablet» erschien gemäss dem Archiv des «Stadt-Anzeigers» am 8. Januar 2009. Es handelte von einer morgendlichen Zugfahrt, in der zwei Menschen mit Behinderung es schafften, das ganze Abteil fröhlich zu stimmen. Ein andermal erfuhr man von ihr, dass sich das Wort «Smog» aus «smoke» und «fog» zusammensetzte, also dem Rauch aus den vielen Kohleöfen Londons und dem berüchtigten Nebel, in dem sie sich beinahe verfahren hatte.
Einen besonders grossen Platz in ihrem Herzen nahm seit jeher England ein, wo sie lange mit ihrer Familie gewohnt und gearbeitet hatte. Viele ihrer Geschichten und Skizzen handelten von der Insel und den Eigenarten ihrer Bewohnerinnen und Bewohner, die uns hier bisweilen skurril anmuten.
Sie hatte ihre Fans, die gespannt auf ihre Kolumne warteten und sich nach ihrem Befinden erkundigten, wenn mal eine Ausgabe ohne ihre Kolumne erschien. Manchmal hatte es technische Gründe, wenn der neue Scanner einfach nicht so wollte wie sie. In solchen Fällen brachte sie das Papier auch mal auf der Redaktion vorbei, die ab 2011 unweit ihres Hauses an der Erlenwiesenstrasse lag.
Doch das Alter machte sich immer stärker bemerkbar und hinderte sie an vielem, was sie gerne tat. Sie haderte vor allem damit, dass ihre Zeichenstriche zittrig geworden waren und ihr auch das Tippen auf der Tastatur immer schwerer fiel, wofür sie sich sogar entschuldigte.
Marianne Grant hat am 19. Dezember 2024 im Alter von 93 Jahren ihre wohlverdiente Ruhe gefunden. Ihre fröhlichen Beiträge werden uns fehlen.