Neue Wahrheiten zur Saisoneröffnung
Die Digitalisierung der Schule macht auch vor Elternabenden und anderen, grundsätzlich physischen Versammlungen nicht halt. Doch wehe, so ein Smart Gadget streikt. Anet Corti hat im Kleintheater Mettlen nach Wahrheiten gesucht und gefragt: Was ist überhaupt noch echt?
«Ich informiere Sie über das Update vom Lehrplan 21 hin zum nigelnagelneuen Lehrplan 21.1», erläutert Frau Böhni. Die fiktive Lehrerin, die Anet Corti hier parodiert, erklärt dabei den neuen Lehrplan den Eltern auf einer Genossenschaftsversammlung des «Quartiervereins West». Diesen erfundenen Verein schreibt Anet Corti am Anfang ihres Programms «Echt?» der Stadt Opfikon zu, um dem Publikum die Rolle der Gäste dieser Genossenschaftsversammlung zu geben.
Frau Böhni setzte ihre Rede fort: Schülerinnen und Schüler hätten von nun an alle ein eigenes Tablet, auf denen sie schulische Aktivitäten verfolgen und durchführen würden. Dazu käme, dass neue Fächer, wie das Spielen von Videospielen auf Französisch, integriert werden, womit man auf modernste Weise zum Beispiel sein Vokabular auffrischen könne. Auch jegliche Kommunikation laufe digital über Klassenchats, in denen alle Schüler und die Lehrperson vertreten seien.Durch die Einführung des neuen Lehrplans würde alles elektronisch gehandhabt werden. Als dann während der Rede für einen kurzen Augenblick Frau Böhnis Tablet abstürzte, wurde diese ganz nervös und wusste nicht mehr, was sie machen sollte. Sie wirkte verloren ohne ihr elektronisches Gerät, dass ihr sonst bei allem half .
«Echt», das vierte Soloprogramm
Darf man alles glauben, was einem der Arzt, der Partner oder eine künstliche Intelligenz erzählt, und wie kann man wissen, dass eine Aussage überhaupt stimmt? Mit solchen Fragen befasste sich Anet Corti beim Erstellen ihres vierten Soloprogramms «Echt», das sie beim Saisonauftakt des Kleintheaters Mettlen in Opfikon aufführte. Dabei zeigte die Basler Humoristin und Kabarettistin auf eine unterhaltsame Weise die Lage um die heutigen modernen Informationsquellen. Sie machte sich lustig über soziale Medien wie Facebook und Instagram und zeigte anhand des Wesens einer Querdenkerin, die auch Teil der fiktiven Genossenschaftsversammlung war, die Absurdität des Wissens, das manche Menschen für wahr halten. Sie zeigte auch, wie verschieden die Menschen heute denken und dass individuelle «Wahrheiten » existieren. Deutlich wird dies in der Szenerie der Genossenschaftsversammlung, als sich die von Anet Corti parodierten Mitglieder, aufgrund ihrer Meinungsdifferenzen zunehmend in die Haare geraten. Komödiantische Kritik an der Gesellschaft und der Welt, von einer Frau, welche schon lange dabei ist. Seit mittlerweile 20 Jahren steht Anet Corti immer wieder auf der Bühne und bringt ihr Publikum verschiedenster Couleur zum Lachen. Es war allerdings nicht ihr erster Auftritt im Kleintheater Mettlen, wobei der Vorstand und die Schauspielerin selbst nicht mehr wussten, welches Programm sie beim ersten Auftritt spielte. Ihr zweiter Auftritt in Opfikon stellte jedoch einen gelungenen Abend dar, der zugleich den Saisonstart für das Theater einläutete.
Kleintheater nimmt Fahrt auf
Um die 60 Besucherinnen und Besucher waren vergangenen Samstag anwesend und machten den Anlass zusammen mit Anet Corti zum Erfolg. Die 54. Saison des Kleintheaters Mettlen soll nach dem Dämpfer um die Coronazeit dazu dienen, dass das lokale Theater wieder Fahrt aufnimmt. Wie in den Jahren zuvor konnte man sowohl Einzelbilletts als auch Saisonabonnements erstehen, um die Vorstellung zu geniessen. Auch eine Bar war in Betrieb, die vor dem Auftritt und während der kleinen Pause von Helferinnen geführt wurde.
Kathrin Ballimann, die Präsidentin des Kleintheaters Mettlen, war aufgrund einer Sommergrippe leider nicht anwesend. Die Vertretung übernahm Elisabeth Laux, welche die Ansprache hielt und das ganze Team vorstellte. «Es ist wahnsinnig, dass das Kleintheater Mettlen schon seit 54 Jahren besteht. Ich finde das eine grossartige Zahl», erklärte Frau Laux fasziniert. Damit könne sich ein kleines, aber feines Theater sehen lassen. Es stellt mittlerweile ein bedeutendes Kulturgut der Stadt Opfikon dar.
Weiter geht es im Kleintheater Mettlen am 15. November mit dem Auftritt von Kabarettist und Sprachkünstler Simon Chen. Danach folgt alle zwei Monate eine weitere Vorstellung, bis die Saison 2024/2025 im März wieder beendet wird.
Nächster Theaterabend: Fr, 15. Nov., 19.30 Uhr, Dorfstr. 4. Details: www.opfikon.ch/progarch