Mit der Stadtmusik Opfikon einmal um die Welt
Zum Jahreskonzert am vergangenen Samstag nahm die Stadtmusik Opfikon-Glattbrugg das Publikum mit auf eine musikalische Weltreise. Zugleich kündigen sich Wechsel an.
An der Champs-Élysées flanieren und noch am selben Tag an den Stränden Kubas sonnenbaden und Japans Kirschblüten-Regen erleben. Die Stadtmusik Opfikon-Glattbrugg machte es am letzten Samstag im Forum der katholischen Kirche St. Anna möglich.
Mit einem bunten Abendprogramm ging das Bläser-Ensemble mit dem Publikum auf eine musikalische Reise um die Welt. Der Verein nahm an diesem Abend Abschied, durfte aber auch jemanden Neues auf der Bühne begrüssen. Der langjährige Vereinspräsident Werner Stalder verkündete seinen Rücktritt und das neueste Mitglied, Lavan Othman, spielte ihr erstes Konzert für die Stadtmusik.
Ohne Turbulenzen auf Weltreise
Nach dem gemeinsamen Nachtessen von Publikum, Musikerinnen und Musikern dunkelte es im Saal des Forums ein. Unter Akkordeonmusik und gehisster Fahne marschierte das Ensemble der Stadtmusik Opfikon-Glattbrugg ein und begab sich auf die Bühne, um vor rund 200 Zuhörerinnen und Zuhörern zu spielen.
Das Publikum erwartete ein dichtes Programm mit 19 verschiedenen Stücken, die von Hitparaden-Evergreens bis zur traditionellen Blasmusik reichten. Nach einer kurzen Anmoderation durch Vereinspräsident Werner Stalder führte Bariton-Sax-Spieler Christian Frei durch den Musikabend. Mit viel Humor leitete er zwischen den Liedern über und sorgte im Publikum immer wieder für Lacher. Das vielseitige und weltumspannende Programm des Musikvereins konnte ab der ersten Sekunde überzeugen. Ob «Guantanamera», «Champs-Élysées» oder «Sukiyaki», mit diesen Stücken versetzte das Musikensemble sein Publikum in die schönsten Feriendestinationen. Aber auch für Blasmusik-Klassiker wie den «Böhmischen Traum» oder «Alls was bruchsch» war genügend Platz. Das Publikum wurde in den Bann gezogen und liess sich, nicht zuletzt auch dank dem Dirigenten Eduard Kuster, zum Mitklatschen animieren.
Er hört auf, sie fängt erst an
Das Jahreskonzert war dieses Mal für zwei bestimmte Personen besonders speziell. Für die Oboistin Lavan Othman war es der erste Konzertabend, den sie mit der Stadtmusik bestreiten durfte. Sie ist erst seit drei Monaten Vereinsmitglied und konnte sich bereits einleben: «Die Leute im Verein sind alle herzlich und haben mich sofort warm empfangen.»
Die 27-Jährige hat Musik studiert und kam vor rund eineinhalb Jahren vom Irak in die Schweiz. Sie spielt die Oboe, mit der man mit einem Atemzug die längsten Soli aller Blasinstrumente spielen kann, seit über 14 Jahren und wurde auf der Suche nach einem Bläser-Ensemble mit der Stadtmusik Opfikon-Glattbrugg fündig. Seitdem sie Vereinsmitglied ist, bereitete sie sich für das Jahreskonzert intensiv vor und erzählt nach dem Konzert: «Ich war zu Beginn etwas nervös, bin aber glücklich, dass alles gut gelaufen ist.»
Am selben Abend nahm der Verein aber auch Abschied. In seiner Anmoderation zum Jahreskonzert hielt sich Werner Stalder kurz und verkündete, dass sein Posten als Vereinspräsident nun offen wird. Details zu seinem Rücktritt gab er im Interview nach dem Konzert bekannt. «Ich bin mittlerweile 75 Jahre alt und schraube meine Engagements langsam zurück, um mich anderen Dingen zu widmen», so Stalder. Auf seine Zeit als Vereinspräsident blickt er positiv zurück und sagt: «Ich will den Zeitpunkt meines Rücktrittes selbst bestimmen und rechtzeitig Platz machen für neue Ideen.»