Letzte Spartageskarte im Verkauf

Roger Suter

Wie angekündigt verkauft Opfikon ab dem 30. Januar keine vergünstigten SBB-Tageskarten mehr. Für den letzten Gültigkeitstag ist, Stand Dienstag, noch eine einzige Karte zu haben.

Jahrelang konnten Opfikerinnen und Opfiker grössere Reisen günstig mit der Bahn machen: Die Stadt kaufte eine gewisse Anzahl «Tageskarten Gemeinde» zu einem Vorzugspreis bei den SBB ein und verkaufte sie für 45 Franken an Bewohnerinnen und Bewohner weiter, was jeweils mit dem Einwohnerregister abgeglichen wurde.

Per 1. Januar haben die SBB aber dieses Angebot eingestellt und stattdessen die «Spartageskarte Gemeinde» eingeführt. Auch davon sollen wie bisher täglich zwischen 3000 und 4000 Stück erhältlich sein – allerdings schweizweit und nicht mehr an die Gemeinden gebunden. Man kann dabei beliebig viele Spartageskarten erwerben («Es hätt, solangs hätt»), die allerdings mit Namen und Geburtsdatum der Käuferinnen und Käufer versehen werden.

Der Preis beträgt zwischen 39 und 148 Franken, es gibt Tickets mit und ohne Halbtax sowie 1. und 2. Klasse. Frühbucher fahren günstiger und können ihre Tickets bis 6 Monate vor der Reise am Schalter der Gemeinden kaufen, die mitmachen – unabhängig vom Wohnort. Die Gemeinden erhalten 5 Prozent des Ticketpreises als Provision und tragen kein Risiko mehr wegen nicht verkaufter Karten.

Selten auf Karten sitzen geblieben

Man habe jeweils etwa 94 Prozent der eingekauften Karten weiterverkaufen können, so Lea Cattaneo, Leiterin der Abteilung Bevölkerungsdienste. «Es war nie ein Verlustgeschäft.» Dass die Stadt Opfikon nicht auf das neue Angebot umsteigt, hat andere Gründe, wie der Stadtrat im vergangenen Sommer darlegte: Er erachtet den Ablauf als sehr aufwendig. Die bis­herigen Karten konnte man telefonisch oder online reservieren und bei der Stadtkasse abholen und bezahlen. Im neuen System gibt es keine Reservationen mehr; lediglich die momentane Verfügbarkeit lässt sich über ein Internetportal abfragen, kann aber schnell ändern. Das Billett muss nach wie vor persönlich am Schalter bezahlt werden. Hier muss es auch personalisiert und ausgedruckt oder per E-Mail verschickt werden, was einen Mehraufwand bedeutet. Man werde so zum «Billettschalter für die SBB», lautete die Kritik aus vielen Gemeinden, die ebenfalls abspringen.

Ebenfalls aufwendig sei der Beratungsaufwand für die verschiedenen Tarife. Die Personalisierung der Billette verhindere zwar den Missbrauch (wie etwa den illegalen Wiederverkauf), doch werde gleichzeitig die einfache Weitergabe im Krankheitsfall verhindert. Und nicht zuletzt gebe es bei den SBB selbst günstigere Reiseangebote.

Im Vorfeld positiver

Der Verband der Gemeindepräsidien des Kantons Zürich (GPV) hatte sich gegen die vorgeschlagene Variante der SBB geäussert, und auch eine Umfrage bei den «Glow»-Gemeinden hatte ergeben, dass sich auch diese dem Angebot eher skeptisch gegenüberstellen. Kloten verzichtet ebenfalls auf den Verkauf, Wallisellen hingegen will das Angebot nutzen und rechnet nicht mit einem grossen Ansturm aus den Nachbargemeinden.

Die SBB begründeten den Wechsel damit, dass der Verkauf der Tageskarten während der Pandemie zurückgegangen sei. Laut Alliance Swiss Pass, welche die schweizweiten ÖV-Angebote koordiniert, hätten seinerzeit viele Gemeinden aber explizit eine Weiterführung des nicht­digitalen Angebotes gewünscht.

Die Stadt Opfikon konnte sich «alte» Tageskarten zu den bestehenden Konditionen bis Ende Januar 2024 sichern. Für die Zeit vom 25. bis zum 29. Januar sind sie alle reserviert. Und für den letzten Gültigkeitstag, den 30. Januar, war am Dienstagnachmittag noch eine einzige Karte zu haben.

Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass dereinst wieder vergünstigte SBB-Tageskarten durch die Stadt verkauft werden. Falls die SBB ihr Angebot anpassen würden, werde man es erneut prüfen, so Cattaneo. Ein entsprechender Auftrag sei an die Stadtverwaltung ergangen.

 

Nachbargemeinde Wallisellen bleibt dabei

Gemäss den neuen Verkaufsregeln können sich auch Opfikerinnen und Opfiker die Tageskarten in der Nachbargemeinde Wallisellen besorgen. Dessen Stadtrat betrachtet den Aufwand als vertretbar, da Reservierung und Postversand wegfallen. Erd befürchtet auch keinen «Run» auf die Billete.