Lärm in Zürich interessiert in Bern niemanden

Roger Suter

In der Urdemokratie Schweiz können sich alle zu allem äussern – manchmal sogar schon, bevor etwas beschlossen ist. So auch beim Sachplan «Infrastruktur Luftfahrt», kurz SIL, der festlegt, wie in Zürich geflogen wird.

In der Urdemokratie Schweiz können sich alle zu allem äussern – manchmal sogar schon, bevor etwas beschlossen ist. So auch beim Sachplan «Infrastruktur Luftfahrt», kurz SIL, der festlegt, wie in Zürich geflogen wird. Wer genauer hinschaut, merkt aber, dass dies wohl mehr eine wirkungslose Form­sache statt ein Prozess der Mitwirkung ist: Einerseits sind die Fristen derart kurz, dass sich Fluglärmorganisationen beklagen, keine Zeit für eine Koordination gehabt zu haben. Andererseits hat der Bund selber dem Flughafen Zürich den Auftrag erteilt, möglichst gute Verbindungen in die ganze Welt zu ermög­lichen – und wird alles vermeiden, was dem im Wege stehen könnte.

Dass Bundesbern die Interessen der Wirtschaft höher gewichtet als den Lärmschutz der Zürcher Bevölkerung, ist abzusehen – alles andere wäre eine Überraschung. Die Lärmreklamationen aus Zürich dürften bis nach Bern also ebenso verhallen wie der Fluglärm selber. Schliesslich hat der Bundesrat ja sogar seinen Düsenjet von Belp nach Payerne ausgelagert …

«Der Bundesrat hat ja sogar seinen Düsenjet von Belp nach Payerne ausgelagert …»