Ja aus Kloten und Wallisellen

Daniel Jaggi, Edgar Eberhard, Roger Suter

Heute Mittwochabend – nach dem Druck dieser Zeitung – stimmen die Opfiker Reformierten über eine mögliche Fusion ab. Aus Wallisellen und Kloten kam schon ein deutliches Ja.

Nach 70 Jahren könnten sich die Klotener, die Opfiker und die Walliseller Kirchgemeinde wieder zusammenschliessen. Bilder A./rs./ml

 

 

Die Mitgliederzahlen der Kirchen sinken, auch in Opfikon. Bevor aber die Lage prekär wird, fassen die drei reformierten Kirchgemeinden Opfikon, Kloten und Wallisellen eine Fusion ins Auge. Gemeinsam mit den Mitarbeitenden und den Pfarrpersonen hat man Möglichkeiten und Stolpersteine evaluiert und Ziele gesetzt. Je eine Informationsveranstaltung in den drei Kirchgemeinden bot allen Mitgliedern Gelegenheit, Fragen zu stellen und auch Kritik zu äussern («Stadt-Anzeiger» vom 13. Juni).

Gestern Mittwochabend hat nun die Opfiker Kirchgemeindeversammlung ­beschlossen, ob sie die Fusion vertieft prüfen soll, wie dies die Kirchenpflege vorgeschlagen hat (mehr dazu un-ter www.stadt-anzeiger.ch). Bereits am 17. Juni haben die Klotener Reformierten deutlich Ja gesagt zu weiteren Fusionsverhandlungen mit den Nachbargemeinden. Kloten zählt heute rund 3800 Mitglieder und ist damit die grösste der drei Gemeinden. Die 26 anwesenden Stimmberechtigten sprachen sich deutlich ­dafür aus. An der Informationsveran­staltung waren 21 Interessierte dabei.

Der Klotener Kirchenpflegepräsident Peter Reinhard betonte im Vorfeld noch einmal das langfristige Ziel: Da die Klotener Kirchgemeinde jährlich um rund 150 Mitglieder schrumpft, müsse man Antworten suchen, wie es in zehn Jahren und mit 1500 Mitgliedern weniger weitergeht. Es sei deshalb besser, sich bereits jetzt mit dem Gedanken zu befassen, um später nicht unter Druck fusionieren zu müssen. Andernfalls könne Kloten dasselbe wie Rümlang blühen, das bereits heute monatlich nur noch drei Gottesdienste durchführen kann. «Die besten Angebote nützen uns nichts, wenn kein Personal mehr da ist», sagt er und erinnert daran, dass es besonders für kleinere Pensen schon heute schwierig sei, kompetente Angestellte zu finden.

Fusion Mitte 2026 möglich

Ziel sei es vielmehr, die bestehenden Angebote auch in einer fusionierten Kirchgemeinde weiterzuführen. «Wird das Geld angesichts schwindender Mitgliederzahlen knapp, müssen Angebote gestrichen oder Mitarbeiter entlassen erden», so Reinhard. Und er fügt an: «In ­einem grösseren Gebilde profitieren wir von der Stärke der Partnerkirche.» Dennoch: «Die Kirche bleibt sicher im Dorf», unterstreicht der Kirchenpflegeprä­sident und meint damit, dass auch in Zukunft wöchentliche Gottesdienste stattfinden werden. Es könne aber sein, dass Angebote künftig auch von Mitgliedern der anderen Kirchgemeinden besucht würden. Am vergangenen Montag waren dann die Wallisellerinnen und Walliseller an der Reihe: Auch sie stimmten mit 35 Ja zu 9 Nein (bei 3 Enthaltungen) deutlich für weitere Abklärungen zur Fusion.

In einem Dreierverbund könnte der Mitgliederschwund der Kirche mit Synergien bei den Angeboten, beim Personal und bei den Finanzen etwas abgefedert werden. «Wir könnten gegenseitig von­einander profitieren», erklärte die Walliseller Kirchenpflegepräsidentin Esther Kissling. Und eine Votantin meinte: «Wir sollten mutig sein und die Chancen für etwas Neues packen.»

Sagt nun Opfikon ebenfalls Ja – grosse Opposition war auch an der Opfiker ­Informationsveranstaltung nicht aus­zumachen –, könnte eine Fusion der Kirchgemeinden nach vorangehender Urnenabstimmung Mitte 2026 Realität werden. Und die etwa drei gleich grossen Kirchgemeinden könnten zusammen rund 10 000 Mitglieder zählen.

Erste Trennung schon 1704

Einst gehörten die Kirchgemeinden Kloten, Opfikon und Wallisellen zusammen. Der Kirchweg führt noch heute von Opfikon durch den Hardwald nach Kloten. Doch dann, im Jahr 1704, gingen die Walliseller eigene Wege, 1956 folgte auch ­Opfikon. Nun, knapp 70 Jahre später, könnte, was einst zusammengehörte, wieder zusammenfinden.

Kirchgemeindeversammlung: Mittwoch, 26. Juni, 19.30 Uhr, Kirchgemeindehaus Opfikon, Oberhauserstrasse 71, 8152 Glattbrugg