Ideen – woher?

Friedjung Jüttner

Wenn Sie Google nach dem Stichwort «Ideen» befragen, lautet die Antwort: «Bis heute weiss die Menschheit nicht genau, wie unser Gehirn kreativ ist – wir wissen nicht genau, wie Menschen Ideen bekommen.» Dem stimme ich voll zu.

Man hat mir schon öfter die Frage gestellt, woher ich meine Ideen für die Gedankensplitter beziehe, und ich musste jedes Mal antworten: «Ich weiss es nicht.» Sie fallen mir zu, ohne Zufälle zu sein.

Das muss ich erklären. Wenn der Zufall ein Ereignis ist, das wir nicht voraussehen, nicht beabsichtigen oder erwarten, dann sind plötzlich auftauchende Ideen durchaus Zufälle. Wenn man aber nur dann von Zufall spricht, wenn man für ein Ereignis keine kausale Erklärung hat, dann sind meine Einfälle kein Zufall. Das deshalb, weil ich meistens durch irgend­etwas auf die Idee gebracht werde: Ein Gespräch, eine Nachricht, ein Artikel, eine Notiz oder nur ein Wort.

Wenn ich mich an meine Schulaufsätze erinnere, hatte ich oft Mühe, Ideen zu finden und Gedanken zu fassen. Dem­entsprechend kam auch nur eine gedankliche Murkserei heraus. Und die musste dann auch noch meinem Lehrer gefallen.

Wenn ich mich an meine Schulaufsätze erinnere, hatte ich oft Mühe, Ideen zu finden und Gedanken zu fassen. 

Friedjung Jüttner, Dr. phil., Psychotherapeut

Jetzt bin ich in der komfortablen Situation, ohne Zeitdruck, ohne Beschränkung auf ein bestimmtes Thema, zu warten, bis mir wieder mal etwas einfällt. Und darüber schreibe ich dann. Damals, als Schüler, wäre mir nicht im Traum eingefallen, dass mir Ideen mal zufallen würden und Schreiben mir sogar gefallen könnte. Es gefällt mir wirklich.

Ob das, was mir einfällt, dann auch noch dem Leser gefällt, ist etwas ganz anderes.