Heute feiert «Dingulari» Premiere
Heute Abend feiert die Opfiker Theaterwerkstatt Dingulari die Premiere ihres neuen Stückes. Die Vorstellungen bis Sonntag sind beinahe ausverkauft, aber nächste Woche hat es noch freie Plätze. Was aber passiert noch zwischen Generalprobe und Premiere?
Seit Monaten proben die Laienschauspielerinnen und -schauspieler ihr Stück «Nöd ganz 100». Es geht darin um eine Hotelierstochter, die in der offenen Wohngruppe einer Psychiatrie lebt – ohne Wissen ihrer reichen Familie. Damit das so bleibt, müssen alle Mitbewohner – von der manisch-depressiven Künstlerin bis zum Neurotiker – «normal» spielen, als Mama zu Besuch kommt.
An der Generalprobe vom Dienstagabend wurde das Stück ein letztes Mal komplett durchgespielt, und Profi-Regisseur Peter Locher machte sich währenddessen Notizen für die Nachbesprechung. Ausserdem waren einige Zuschauende aus den eigenen Reihen zugegen: Einerseits, um den Kolleginnen und Kollegen auf der Bühne das «Publikumsgefühl» zu geben, aber auch, damit sich diese auf mögliche Unterbrechungen durch Lacher vorbereiten können.
Nach der Generalprobe am Dienstagabend und vor der Premiere heute Donnerstag ist nun das «Kreativteam» mit Yolanda Berner, Judy Cahannes Begni, Brigitte Bischoff-Bleiker, Susanne Hottinger und Ursi Zeller an den letzten Vorbereitungen abseits der Bühne: Ticketing betreuen und Abendkasse vorbereiten, Bar einrichten und Kühlschränke füllen, Plakate ausdrucken und Premierengeschenke einpacken sowie -rede vorbereiten.
Letzter Abend als Reserve
Geprobt wurde am Tag vor der Premiere nicht mehr: «Da bereiten sich alle individuell vor», weiss Peter Locher, der viel und gern mit Laien arbeitet, «oder aber sie machen zur Abwechslung etwas völlig anderes.» Den Theatersaal hat er aber für Unvorhergesehenes reserviert. Kurz vor der Vorstellung empfiehlt Locher den «Tunnelblick», die Konzentration aufs Stück – ähnlich einer Skifahrerin, welche die Strecke in Gedanken noch einmal durchfährt. Dann gibt es ein gemeinsames Aufwärmen für Stimme und Körper.
Und ist der Regisseur selber auch nervös? «Nicht nervös; es ist eher eine positive Anspannung», findet Peter Locher. Als erfahrener Profi hat er das Stück gut aufgegleist, sodass es keine Zitterpartie wird. Dazu gehört mehr, als den Text zu kennen. «Wir wollen die Figuren zum Leben erwecken, in jedem Moment mitgehen, Emotionen zeigen, auch wenn man selber gerade nichts zu sagen hat.» Fussballer würden vom «Spiel ohne Ball» reden. Respekt hat er jeweils vor der Technik, die er nicht beeinflussen kann: ein Brummen im Lautsprecher, ein Flackern beim Licht. «Das gibt mir so ein Gefühl der Abhängigkeit.»
Doch die Freude überwiegt auch bei ihm, etwa auf die Ambiance des Kleintheaters: «Wir haben Tischchen fürs Getränk, man sitzt praktisch überall in diesem kleinen Theater in der ersten Reihe», schwärmt er, der auch schon in Dreifachturnhallen inszeniert hat. «Das ist familiär, wie Stubentheater.»
Dazu gehört auch die von Helfenden betriebene «Dingulari»-Bar mit feinen Köstlichkeiten «auf die Hand» vor und nach der Aufführung.
13.–16. 3. und 20.–22. 3. jeweils 20 Uhr, 16. 3. 15 Uhr; Dorfstr. 4 https://dingulari.ch