Glattparkdogs: Ein Hundeclub mit eigener Spielwiese

Roger Suter

Der Hundeboom während Corona hat im Glattpark für Konfliktstoff gesorgt. Nun soll eine eingezäunte Hundewiese Entspannung bringen. Dazu hat Markus Schiedeck extra einen Verein gegründet.

Viele kluge Leute haben sich bei der Planung des Quartiers Glattpark Gedanken gemacht, wie das Quartier genutzt werden wird. Es gab Zugeständnisse bei den Bauvorschriften, um im Gegenzug einen grosszügigen öffentlichen Park zu schaffen. «Doch Hunde kamen im Gestaltungskonzept meines Wissens nicht vor», erzählt Markus Schiedeck, Gründer und Präsident des Vereins Glattparkdogs, der mit Gründungs- und Vorstandsmitglied Bea Karlen selber zwei Labradore besitzt. Er wohnt seit 15 Jahren im Glattpark und hat das Wachstum der Hundepopulation – befeuert während der Coronapandemie – hautnah miterlebt. «Der Bezirk Bülach weist die grösste Hundedichte im ganzen Kanton Zürich auf», weiss er. Und bei immer mehr Menschen, die den Opfikerpark als Erholungsraum nutzen, kam es immer häufiger zu Spannungen zwischen Hundehaltern, die ihre Tiere – teilweise angeleint – spazieren führen, Kindern, Spaziergängern und vor allem den leisen Trendmobilen, die nicht immer korrekt auf den Fusswegen unterwegs sind.

Da wollten die beiden Abhilfe schaffen. Sie fanden die Wiese jenseits des Lärmschutzwalles, zwischen Rietwiesenstrasse und einem Fussweg, begrenzt von einem Parkplatz – eine zeitgemässe Multifunktionsfläche als Freilaufzone, die sicher, sauber, grossflächig, verkehrsfrei und ideal für ihre Zwecke ist, sagt Markus Schiedeck. «Hier stört kein Hundegebell und die Leinenpflicht ist auch aufgehoben.» Und genauso ungestört sollten die Tiere hier herumtoben können.

Eigene Hundefirma hilft mit

Weil die knapp 1800 Quadratmeter Land der Stadt Opfikon gehören, wurde Markus Schiedeck dort vorstellig. «Die Stadt war wirklich sehr kooperativ», findet der Hundefreund. «Sie war nicht nur schnell einverstanden, sondern hat uns auch beim Umsetzen unterstützt.» Markus Schiedeck hat den Verein Glattparkdogs gegründet und einen Nutzungsvertrag mit der Stadt abgeschlossen, um das Rechtliche zu regeln. Dennoch dauerten die Vorarbeiten rund zwei Jahre: Wegen der Starkstromleitung waren die Elektrizitätswerke involviert, wegen der Autobahn das Bundesamt für Strassen Astra; auch die Polizei hat mitgeredet.

Mitfinanziert wurde das Vorhaben durch die Hauptmitgliedschaft und Sponsoringbeiträge von Züripets, dem Arbeitgeber von Markus Schiedeck und Bea Karlen: Ein «One-Stop-Shop» für alles rund um den Hund. Und das Angebot findet Zuspruch: «Wir betreuen etwa 1000 Hunde pro Monat», schätzt Bea Karlen. An in­zwischen drei Standorten am Boulevard Lilienthal bietet die Firma mit rund 15 Mitarbeitenden Tages-, Wochen- oder Ferienbetreuung mit Spaziergängen und viel Abwechslung für die Vierbeiner, Ferienbetreuung zu Hause (auch für andere Haustiere), Hundepflege, Physiotherapie, Hundetrainings und einen Notfallservice, der die Tierbetreuung kurzfristig übernehmen kann. Organisiert wird das Ganze über eine eigene Kunden-App.

Seit Anfang Juli ist die Wiese nun sicher eingezäunt und ganzjährig benutzbar. Sie ist ausschliesslich Vereinsmitgliedern vorbehalten, wobei die Mitgliedschaft für jeden Hundebesitzer offensteht. «Wir haben mal vorsichtig eine Obergrenze von 100 festgelegt», so Schiedeck. Diese sei schon fast erreicht, aber er habe noch nie mehr als zwei oder drei Hunde gleichzeitig auf der Wiese gesehen.

Zum ersten Mal leinenlos

Die registrierten Vereinsmitglieder erhalten einen Zahlencode, mit dem sich das Gatter öffnen lässt. Dort hat Markus Schiedeck zudem eine Klingel angebracht. «Als Neuankömmling läutet man, und die anderen rufen ihre Tiere zu sich», begründet Markus Schiedeck die auf den ersten Blick seltsame Massnahme. «Denn es ist un­angenehm, wenn sich plötzlich mehrere Hunde auf den eigenen Hund stürzen, um ihn zu beschnuppern.» Ferner ist eine Kiste mit Hundespielzeug vorgesehen. Zwischendurch gibt es Hundekurse oder den «Mini-Club» für ausschliesslich kleine Vierbeiner.

Dank der Mitgliedschaft haben die beiden Betreiber auch Gewähr, dass sich nur geimpfte und mit dem vorgeschriebenen Chip versehene Hunde dort aufhalten. Die entsprechenden Dokumente kann man bei der Anmeldung ganz einfach hoch­laden.

Der Erfolg freut nicht nur den Hundefreund Markus Schiedeck: Neben den Tieren genössen auch ihre Halterinnen und Halter die Möglichkeit des freien Spiels auf der Wiese. «Manche haben ihren Hund noch gar nie ohne Leine gesehen.»

Informationen: www.glattparkdogs.ch