Ein unerwarteter Sieger
3187 Jugendliche haben am diesjährigen Knabenschiessen im Albisgüetli teilgenommen. 13 schafften es mit 34 Punkten in den Ausstich. Dort setzte sich in einem Dreierduell der Glattbrugger Fabio Meier durch.
Daniel Jaggi
Der Sieg sei unerwartet gekommen, sagt der Schützenkönig nach seinem Duell mit Emilio von Moos (Zürich) und Silas Stenger (Knonau). Diese hatten, wie der Glattbrugger auch, nach dem Ausstich ebenfalls 32 Punkte, weshalb ein zweiter Durchgang über die Verteilung der Krone entscheiden musste. Entsprechend hoch war die Nervosität beim Glattbrugger. Doch er behielt die Nerven, schoss erneut die höchste Punktzahl und kann sich nun für ein Jahr Schützenkönig nennen. Da stellt sich die Frage nach dem Geheimrezept. Ein solches habe er nicht, sagt Fabio Meier. Sein simple Rat: «Üben, üben, üben.» Anders gehe es nicht, sagt der Jungschütze des Pistolenschützenbundes Opfikon-Glattbrugg. Doch begonnen hat alles als Plausch, denn Fabio Meier wollte den Tag mit seinem Vater und seinem Götti an der Chilbi geniessen. Spontan habe man sich entschieden, noch zu schiessen. Und da ist ihm am Montagmorgen das Kunststück geglückt: Mit 34 von 35 möglichen Punkten schaffte er es mit weiteren 12 Jugendlichen in den Ausstich. Und dort zeigte er eben die Nerven, die er sich beim Üben antrainiert hatte. «Wie Stahlseile», sagt auch Andreas Türler, Alt Stadtrat und Obmann der Schützengesellschaft der Stadt Zürich, der anfügt: «Zu dritt in einen zweiten Ausstich – mehr Spannung ist nicht mehr möglich.» Letztmals kam es vor sechs Jahren zu einem Ausstich, einen zweiten gab es sogar seit 30 Jahren nicht mehr. Für Schiessinstruktor Tamsatid Utmakul ist Fabio Meier sehr reif, wie er sagte. «Ich musste nichts machen, er hat die Einstellungen am Gewehr selber vorgenommen.»
Klotener schoss zum ersten Mal
Bestes Mädchen wurde übrigens Sharon Fries aus Brütten, die es ebenfalls in den Ausstich schaffte und mit nur einem Punkt hinter dem Schützenkönig auf Platz vier landete. Auf Platz 9 ist der Klotener Berkay Cinoglu zu finden. Auch er schoss im Ausstich um die Königskrone, musste sich mit 29 Punkten aber geschlagen geben. «Ich bin zum dritten Mal am Knabenschiessen, aber geschossen habe ich zum ersten Mal», sagt der Informatik-Mittelschüler und fügt vor dem Ausstich an: «Es macht grossen Spass.» Zum ersten Mal am Knabenschiessen dabei und gleich mit 34 Punkten im Ausstich dabei ist Advik Pompareddygari aus Glattbrugg. Mit 26 Punkten musste auch er sich geschlagen geben. Dennoch schaffte er es auf den 11. Schlussrang von knapp 3200 Schützen. Er besucht das 5. Gymnasium im Rämibühl und möchte nach dem Abschluss gerne studieren gehen.
Der Sieger erhält 5000 Franken, den «Kettelithaler» der Zunft zum Weggen und eine Zinnkanne des Corps Consulaire de Zurich. Ebenso darf er am Morgartenschiessen teilnehmen und einen Rundflug mit einem Super-Puma geniessen. Auf die Frage, was er mit dem Geld machen werde, wusste Fabio Meier noch nichts Konkretes. Eigentlich habe er gerade keine Wünsche. «Ich luege dänn.»