Drei Kirchgemeinden machen Ernst mit der Fusion
Vor einem Jahr haben die reformierten Kirchgemeinden Kloten, Opfikon und Wallisellen eine Fusion ins Auge gefasst. Nun soll der Vertrag erarbeitet und die Mitglieder informiert werden.
Die Anzahl Mitglieder in den Kirchen schrumpft seit Jahren. Auf kantonaler Ebene waren es 3,7 Prozent weniger bei den Katholiken, 3,2 Prozent weniger bei den Reformierten, wie das Statistische Amt des Kantons Zürich zu Jahresbeginn auswies – obwohl noch nie so viele Menschen im Kanton wohnten. Die Mehrheit bezeichnet sich inzwischen als konfessionslos.
Ein Mittel, die Aufgaben dennoch bewältigen zu können, sind Fusionen. Auch die reformierten Kirchgemeinden Klotens, Opfikons und Wallisellens haben Anfang 2023 Vorabklärungen dafür beschlossen beim Personal, bei den Pfarrpersonen und den Kirchenpflegen. Inzwischen hätten Diakonie, Verwaltung und Pfarrpersonen ihre Erwartungen, Vorbehalte sowie Vor- und Nachteile gemeinsam über alle drei Gemeinden hinweg vertieft, schreiben die Präsidentinnen und der Präsident (Esther Kissling, Wallisellen, Peter Reinhard, Kloten, und Brigitta Steinemann, Opfikon) in einer Mitteilung. In einer Analyse seien zudem die Stärken und Schwächen sowie Erwartungen aller Kirchgemeinden formuliert worden.
Auftrag für den Fusionsvertrag
Nun wollen die drei Kirchenpflegen die nächste Phase der Arbeiten für eine Fusion einläuten. Sie beantragen den drei Kirchgemeindeversammlungen, die alle in der zweiten Junihälfte stattfinden, den Auftrag für die Detailabklärungen und einen Zusammenschlussvertrag zu erteilen. Danach will man zuerst die inhaltlichen Ziele der neuen Kirchgemeinde mit allen Mitarbeitenden, Pfarrpersonen und Kirchenpflege festlegen und anschliessend Synergien, Organisationsmodell und juristische Fragen klären. Auch eine Bestandesaufnahme der Vermögenswerte, Fragen zum Steuerfuss und so weiter werden geprüft.
«Sofern diese Prüfungen positiv ausfallen, soll den stimmberechtigten Mitgliedern noch in der laufenden Legislaturperiode ein Antrag auf eine Fusion gestellt werden», versprechen die Vorsitzenden der drei Kirchenpflegen. Für Mitglieder und Interessierte sind im Juni drei Informationsveranstaltungen vorgesehen, an denen auch Fragen gestellt werden können (siehe Kasten). Den Medien will man vorab keine Fragen beantworten.
Das Kreuz mit Kirchenfusionen
Die Diskussion um Fusionen läuft bei den Reformierten schon seit mehr als zehn Jahren. 2016 hätten die Fusionspläne der Kantonalkirche noch viel weiter gereicht: Damals visierte man für 2023 anstelle der 174 noch 39 Kirchgemeinden im ganzen Kanton an (tatsächlich sind es noch gut 100) – darunter «Bülach 4» mit Kloten, Opfikon, Wallisellen sowie Bassersdorf, Nürensdorf und Dietlikon. Da man die entstehende Kirche als zu gross befand, liess man es bleiben.
Anders in Zürich: Hier fusionierten im Jahr 2018 – mit Ausnahme von Hirzenbach und Witikon – sämtliche Kirchgemein-den zu einer grossen. Ebenfalls vereinigt haben sich Bassersdorf, Nürensdorf, Brütten und Lindau zur Reformierten Kirchgemeinde Breite. Angesichts des sich verstärkenden Spardrucks dürfte das Fusionieren noch eine Weile weitergehen.
Informationsabende
Wallisellen: Montag, 3. Juni, 19.30 Uhr, Kirchgemeindehaus, Zentralstrasse 10, Wallisellen.
Kloten: Donnerstag, 6. Juni, 19 Uhr, Kirchgemeindehaus, Kirchgasse 30, Kloten.
Opfikon: Dienstag, 11. Juni, 19.30 Uhr, Kirchgemeindehaus, Oberhauserstrasse 81, Glattbrugg.
Kirchgemeindeversammlungen
Kloten: Montag, 17. Juni, 19 Uhr.
Wallisellen: Montag, 24. Juni, 20 Uhr.
Opfikon: Mittwoch, 26. Juni, 19.30 Uhr.
Die Kirchgemeindeversammlungen finden jeweils in den Kirchgemeindehäusern statt (siehe oben).