Dr. Gamble: Wenn zwei sich streiten, überleben die Kleinen

Fressen oder gefressen werden – so lautet die knallharte Devise in der Wildnis. Was brutal klingt, ist die Grundlage für ein schnelles, einfaches Bluffspiel für den Freundes- oder Familienkreis.


In «Schnitzeljagd»erhalten alle Spieler die gleichen fünf Karten: Bär, Wolf, Luchs, Eule und Maus. Jeder nimmt sie verdeckt auf die Hand. Nun wählt man eine der fünf Karten aus und legt sie verdeckt vor sich auf den Tisch.

Dann werden die Tiere eins nach dem anderen aufgerufen. Zunächst der Bär: Alle Spieler, die diese Karte gewählt haben, decken sie auf. Ist dies nur ein Spieler, darf dieser nun eines der anderen Tiere nennen. Das ist die Beute des Bärs – die Spieler, die diese Tierkarte gewählt hatten, scheiden nun für diesen Durchgang aus. Sind allerdings mehr als ein Bär in dieser Runde dabei, haben die kleineren Viecher Glück: Die Bären können sich nämlich nicht einigen, worauf sie Jagd machen wollen. Und so überleben alle. 

Falls kein Bär dabei war oder sind noch andere Spieler dabei, kommen als Nächstes der Wolf, dann der Luchs und schliesslich die Eule dran. Auch hier gilt: Sind sie allein vertreten, können sie ein kleineres Tier aus dem Durchgang werfen. Sind mehrere der gleichen Art dabei, landet niemand auf dem Teller.
Alle, die bis zum Aufrufen der Maus überlebt haben, legen ihre Karte nun vor sich offen ab. Diese zählt Punkte für die Durchgangswertung. Und dabei ist es natürlich so, dass die Maus gleich 5 Punkte gibt, während der Bär nur einen zählt.

Danach wählen alle noch lebenden Spieler aus ihren restlichen vier Karten eine neue für Runde 2 aus. Verbleiben auch dann noch mehrere im Spiel, gibts eine dritte Runde. Schliesslich zählen alle Überlebenden die Punkte ihrer ausgespielten Karten zusammen. Wer die meisten Punkte hat oder – und das kommt recht häufig vor – als Einziger überlebt, bekommt zwei Marker. Herrscht bei den Punkten Gleichstand, kriegt jeder einen.
Nun nehmen alle – auch die «Gefressenen» – ihre fünf Karten wieder auf und gehen in einen neuen Durchgang.Wer zuerst fünf oder mehr Marker ergattert, gewinnt das Spiel.

Dr. Gamble meint: «Schnitzeljagd» ist rasend schnell erklärt und lässt sich mit fast jedem spielen. Dass man mit nur fünf Karten immer wieder ins Grübeln und Schwitzen gerät, ist erstaunlich. Dabei spielt zwar Glück auch eine Rolle. Aber Bluffen, taktische Überlegungen und das Antizipieren der gegnerischen Kartenwahl überwiegen. Das Design der Karten in grellen Neonfarben ist vielleicht nicht nach dem Geschmack aller. Doch die Spieldauer, die einfachen Regeln und auch der Spielspass sollten eigentlich jeden überzeugen, mal mitzuspielen. Für Vielspieler ist das Spiel sicher ein schönes Amuse-Bouche für zwischendurch, lässt aber über die Zeit etwas an Spieltiefe und Varianz vermissen.

«Schnitzeljagd» von Brett J. Gilbert und Matthew Dunsten, Pegasus, 2–5 Spieler, ab 8 Jahren
 

Dr. Gamble meint: 4 von 5 Punkten