Die wohl letzte GV der Spitex Opfikon
Die Vereinsmitglieder haben einstimmig beschlossen, den Spitexverein per Ende Jahr aufzulösen. Die Organisation soll dem Alterszentrum Gibeleich angegliedert werden.
Normalerweise ist das Auflösen eines Vereins keine fröhliche Angelegenheit. Doch diejenige am vergangenen Montag wurde sogar von einem Komiker begleitet: Michel Gammenthalers Geschichten und Zaubertricks brauchten indes niemanden aufzuheitern, denn das Ende des Spitexvereins Opfikon wird nicht nur gut vorbereitet, sondern ist in den Augen aller Anwesenden auch in Ordnung.
Denn an der Dienstleistung – spitalexterne medizinische Pflege zu Hause – ändert sich nichts, die Nachfrage ist gross und wird weiterwachsen, wegen der alternden Bevölkerung ebenso wie des Grundsatzes «ambulant vor stationär». Vielmehr werden die 33 angestellten Pflegefachleute unter einer neuen Leitung weiterarbeiten: dem Alterszentrum Gibeleich anstelle des Vereinsvorstands. Denn für diese Freiwilligen ist die Arbeitslast je länger, je weniger zu stemmen. Mit dem «Gibi» aber steht eine professionelle Pflegedienstleisterin samt Personalfachleuten bereit, den Spitex-Betrieb per Anfang nächsten Jahres zu übernehmen.
Für die Patientinnen und Patienten wird sich nichts ändern, für die Angestellten wenig: Sie erhalten neue Arbeitsverträge zu gleichen Konditionen. Einige waren früher schon im «Gibi» beschäftigt und hatten bewusst in die ambulante Pflege gewechselt; auch sie sollen weiterhin in ihrem bevorzugten Metier arbeiten können. Geleitet wird das Integrationsprojekt übrigens von Jürg Brändli, einem erfahrenen Berater öffentlicher Verwaltungen in Sachen Gesundheit und «Fusionierer» mehrerer Spitex-Organisationen. Jetzt, wo die «Handbremse gelöst» sei, könne man die Detailfragen klären.
Es «droht» eine Pensionierung
Den Ausschlag für diese Eingliederung gab die nächstes Jahr anstehende Pensionierung von Betriebsleiterin Margrit Hirt, welche diese anspruchsvolle Funktion in den letzten Jahren ausgeführt hat: sämtliche Einsätze planen, bei Ausfällen von Pflegenden Ersatz organisieren oder dafür sorgen, dass Patienten, welche manche Spitäler mit Vorliebe kurz vor Feiertagen und mit zu wenig Medikamenten nach Hause schicken, dort dennoch ausreichend medizinisch betreut werden.
Der zuständige Stadtrat Jörg Mäder (NIO@GLP) begrüsste und verdankte eine ganze Reihe von ehemaligen und verdienten Mitgliedern und erläuterte die voraussichtlich letzte Vereinsrechnung. Diese bewegt sich mit einem Ertrag von knapp 2,7 Millionen und einem Aufwand von gut 2,4 Millionen Franken nur leicht über dem Jahr zuvor. Was mit dem Vereinsvermögen geschehen soll, wird ein beauftragter Rechtsanwalt in den nächsten Monaten darlegen. Mäder betonte zudem, dass die Auflösung nichts mit der Qualität der Arbeit zu tun habe, sondern mit den sich verändernden Anforderungen: «Der Zuwachs – wir kennen im Gegensatz zu privaten Anbietern eine Aufnahmepflicht – ist als Verein kaum noch zu bewältigen.» Präsidentin Isabella Frey durfte anschliessend das einstimmige Ja der Mitglieder zur Auflösung des Spitexvereins per Ende dieses Jahres konstatieren.
Nach dem Ja der Generalversammlung steht noch die Entscheidung des Gemeinderates aus. Denn dieser muss der Veränderung der bestehenden Verordnung – jede Gemeinde muss von Gesetzes wegen Spitex-Leistungen vorhalten – zwingend zustimmen. Mäder hofft, dass dessen Geschäftsprüfungskommission dies spätestens kurz nach den Sommerferien so empfehlen wird, damit genügend Zeit für die neuen Arbeitsverträge bleibt.