Die Hemmschwelle für Littering soll steigen

Laura Hohler

Mit Raumpatenschaften will Opfikon etwas gegen das achtlose Wegwerfen von Abfall unternehmen. Damit die Stadt auch nach dem Clean-up-Day vom nächsten Wochenende sauber bleibt.

Das Konzept sieht vor, dass sogenannte Raumpatinnen und -paten die Verantwortung für die Sauberkeit eines bestimmten öffentlichen oder halböffentlichen Raumabschnitts übernehmen, heisst es seitens der Stadt Opfikon. Die Raumpatenschaften können sowohl an Einzelpersonen, Gruppen oder auch Unternehmen gegeben werden. Die Patinnen und Paten sollen durch das Einsammeln von Müll, der auf dem Boden liegt, für mehr Sauberkeit in der Gemeinde sorgen.

Die Raumpaten würden von Fachpersonen im Bereich Entsorgung und Recy­cling instruiert und mit entsprechenden Utensilien ausgestattet. Die IGSU – Schweizer Kompetenzzentrum gegen Littering weiss: «Durch das regelmässige Aufräumen sind die betreuten Gebiete sauberer. Dadurch steigt die Hemmschwelle, Abfall liegen zu lassen.» Ausserdem würden Hinweistafeln die Bevölkerung auf eine Raumpatenschaft aufmerksam machen. Laut der IGSU existieren in der Schweiz schon zahlreiche solche Patenschaften. Auch entsprechende Medienberichte würden die Menschen für die Thematik sensibilisieren. «Mit dem kostenlosen Instrument ‹My Raumpatenschaft› der IGSU können Organisatoren ihre Raumpatenschaft-Projekte einfach, effizient und professionell umsetzen und betreuen, sie können Bestellmaterial der IGSU beziehen und von potenziellen Raumpaten kontaktiert werden», so die Organisation. 

ETH-Studie zeigt Wirkung auf

Die Idee der Raumpatenschaft auch in Opfikon zu etablieren, entstand durch eine Studie der ETH Zürich, die sich dem Thema widmete. Nora Steimer und Ralph Hansmann von der IG saubere Umwelt (IGSU) und dem Depar­tement Umweltsystemwissenschaften (D‑USYS) der ETH Zürich führten diese Studie mit der Unterstützung des Bundesamts für Umwelt (Bafu) im Jahr 2016 durch. In ihrer Zusammenfassung schreiben sie: «Raumpatenschaften tragen in den meisten Fällen deutlich zur Verminderung von Littering und zur Erhöhung der Sauberkeit im öffentlichen Raum bei und können hierdurch helfen, den Reinigungsaufwand für Städte und Gemeinden zu reduzieren.» In einem Quasi-Feldexperiment habe man in 20 Raumpatenschaftsgebieten jeweils zwei Hinweisschilder auf die Patenschaften installiert und dann die durchschnittliche Menge pro Woche an Abfällen vor und nach der Anbringung gemessen, schreiben die Wissenschaftler.

«Die Stadt Opfikon setzt sich aktiv für Ordnung und Sauberkeit ein», sagt Bruno Maurer, Vorstand Bau und Infrastruktur. Die Studie habe aufgezeigt, wie effektiv Raumpatenschaften in der Praxis umgesetzt werden können. «Diese Erkenntnisse haben uns inspiriert, unser Engagement weiter auszubauen», so Maurer weiter. Neben den bereits etablierten Sensibilisierungskampagnen und der jährlichen Verteilung von Flyern zur korrekten Entsorgung möchte man mit den Raumpatenschaften die Bevölkerung noch stärker in die Verantwortung nehmen und das Bewusstsein für die Littering-Problematik weiter schärfen.

Stadt ist optimistisch

«Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung in der Quartier- und Freiwilligenarbeit sowie des grossen Erfolgs des jährlichen Clean-up-Days sind wir zuversichtlich, dass die Raumpatenschaften auf Interesse stossen werden», berichtet Bruno Maurer. In der Schweiz hätten bereits viele Gemeinden erfolgreich ähnliche Projekte gestartet, wie eine Übersicht auf der IGSU-Website zeige. «Falls die Beteiligung geringer ausfallen sollte, ist der Strassenunterhalt unabhängig von der Raumpatenschaften täglich für Ordnung und Sauberkeit im Einsatz.»

 

 

Clean-up-Day 2024 in Opfikon

Auch dieses Jahr setzen sich Firmen, Bewohner sowie Schülerinnen und Schüler Opfikons für eine saubere Umwelt ein. Morgen Freitag und Samstag, 13. und 14. September, sind sie mit gelben Leuchtwesten in der ganzen Stadt unterwegs:

• Mövenpick Hotel Zürich Airport säubert mit rund 10 Personen die Umgebung des Hotels.

• Je 25 Kinder der Schulklassen «Erdmännchen», «Löwen» und «Schmetterlinge» («Unser Schulzimmer ist ein Dschungel») aus dem Schulhaus Glattpark im Quartier und in Glattbrugg.

• 80 Kinder der 4. Klassen des Lättenwiesen zusammen mit der Stadt Opfikon rund um ihr Schulhaus.

• 140 Kinder der Schule Mettlen im Quartier und im Hardwald.

• Die Allgemeine Baugenossenschaft Zürich ABZ («Wir haben nur einen Glattpark»).

• Das Team des UBS Business-Relationship-Managements zu zweit an der Unteren Bubenholzstrasse.

• Hotelplan Suisse um den Hauptsitz unweit des Bahnhofs Glattbrugg.

• Sodexo (Suisse) SA mit 12 Personen in seiner Nachbarschaft an der Sägereistrasse.

• 33 Lernende von Libs, SRF und Merbag zwischen Andreas- und Thurgauerstrasse.

• Lufthansa Aviation Training war am 9. September schon mit rund 20 Personen im Einsatz.

 

Informationen zu Raumpatenschaften: www.igsu.ch/de/raumpaten/raumpatenschaften