Die alte Tramlinie könnte zurückkehren
Die VBZ hegen langfristig Pläne, die Tramlinie von Seebach nach Glattbrugg und Kloten zu verlängern. Es wäre nicht das erste Mal.
Mit dem Bau der Glattalbahn fuhr 2010 seit langem wieder ein Zürcher Tram über die Stadtgrenzen hinaus. Kürzlich stellten die Verkehrsbetriebe Zürich ihre aktuellen Pläne vor, wie das Tramnetz weiter ausgebaut werden könnte. Dabei sollen auch die Flughafengemeinden wie Opfikon und Kloten noch besser ins Tramnetz eingebunden werden.
Dabei waren sie das schon mal. Das damalige Tram fuhr aber (noch) nicht für die VBZ: Es war dunkelgrün und trug die Aufschrift «ZOS» für Zürich–Oerlikon–Seebach. Diese Tramlinie vom Zürcher Central über den Milchbuck zu ihrer Fabrik nach Oerlikon und weiter nach Seebach hatte 1894 die Maschinenfabrik Oerlikon angestossen. Ein Jahr später erhielt sie die Konzession, und bereits 1897 nahm das Tram den Betrieb bis Seebach auf. Doch bald gab es Stimmen, welche eine Verlängerung nach Glattbrugg forderten, was der Verwaltungsrat der ZOS 1906 guthiess – obwohl die Gemeinde Opfikon eine Beitragsleistung abgelehnt hatte, wie im Buch «Opfikon Glattbrugg Oberhausen einst und jetzt» (vom selben Verlag, der auch den «Stadt-Anzeiger» herausgibt) zu lesen ist. Die Verlängerung von 1,7 Kilometern zur Glattbrücke beim «Löwen» (heute Casa Alegria) kostete 85 140.29 Franken (das wären heute rund 3,3 Millionen Franken) und wurde 1908 in Betrieb genommen. Dort, wo das Tramgleis die SBB-Linie nach Bülach kreuzte, regelte ein Signal den Verkehr.
Das ist aber nicht die einzige historische Parallele zu den VBZ-Plänen von heute: Schon 1906 hatte die ZOS Konzessionen für den Weiterbau des Trams nach Kloten sowie für weitere Linien von Schwamendingen nach Wallisellen und von Oerlikon nach Affoltern und Regensdorf eingeholt. Zum Bau kam es nicht mehr, da die Städtische Strassenbahn Zürich (StStZ) 1931 die ZOS (und im gleichen Jahr die Limmattal-Strassenbahn) übernahm – und gleichzeitig die Strecke Seebach–Glattbrugg stillegte. Der Regierungsrat hatte aber verfügt, dass der Busbetrieb als Ersatz trotz Defiziten bis mindestens 1947 weitergeführt werden musste.
Der Flughafen und der von ihm mitverursachte Bauboom machten die Linie dann aber so attraktiv, dass sie 1950 bis zum Flughafen verlängert wurde. Die Nachfolgerin Buslinie 768 ist noch heute die am besten frequentierte im Netz der zuständigen Verkehrsbetriebe Glattal.
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