Cargo sous terrain: Kanton Zürich bremst
Neben den Standortgemeinden Opfikon und Kloten äussert sich nun auch der Kanton kritisch zum Projekt «Cargo sous terrain». Er verlangt Nachbesserungen – und geht weiter als Opfikon.
Das Vorhaben ist gigantisch: In einer ersten Etappe soll ein 70 Kilometer langer Tunnel von Härkingen nach Zürich Güter in Containern automatisch transportieren. Anschlussstellen, sogenannte Hubs, stellen die Verbindung zur Oberfläche her, wo die Waren angeliefert oder verteilt werden. Gemäss dem Sachplan der privaten Bauherrschaft zuhanden des Bundes ist beim Opfiker Hotel Mövenpick der vorläufige Endpunkt dieser ersten Etappe von «Cargo sous terrain» (CST) vorgesehen. Von hier aus sollen die Güter in die ganze Ostschweiz auf der Strasse weiterbefördert werden, bis das Netz nach Winterthur und St. Gallen gebaut ist.
Opfikon und Kloten befürchten massiven Mehrverkehr, wie die beiden Städte in einer Stellungnahme zuhanden des Regierungsrates geschrieben haben. Dieser nimmt die Bedenken nun auf. Der Ansatz, Güter direkt in die urbanen Räume und damit in die Nähe der Endverbraucherinnen und Endverbraucher zu transportieren, sei zwar vielversprechend, doch den so eingesparten Lastwagen auf der Autobahn stünden zusätzliche lokale Verkehrsaufkommen rund um die Hubs gegenüber. Der Regierungsrat verlangt eine Überprüfung der Wirksamkeit und der Auswirkungen dieses neuen dritten Verkehrssystems.
Konkret fordert der Regierungsrat für die oberirdischen Umschlagsanlagen an den Haupthubs in Urdorf und Opfikon direkte Autobahn- und Bahnanschlüsse. «Diese Voraussetzungen sind im vorliegenden Sachplan nicht erfüllt.» Zudem sei das Autobahnnetz um die vier Hub-Perimeter im Glattal heute schon stark ausgelastet und störungsanfällig, weshalb ein weiterer Standort ausserhalb der Stadt, aber mit Strassen- und Bahnanschluss gesucht werden müsse. Für flankierende Massnahmen gegen Verkehrsüberlastung habe zudem die CST AG, hinter der verschiedene grosse Firmen stehen, aufzukommen.
Warenumschlag unterirdisch?
Entsprechend zufrieden mit dem Bescheid des Kantons ist der zuständige Opfiker Stadtrat Bruno Maurer: Die Bedenken Opfikons zum Sachplan seien im Regierungsbeschluss aufgenommen worden. Und nicht nur das: «Der Regierungsrat geht über die Stellungnahme der Stadt Opfikon hinaus und bezeichnet den Standort des Hubs Opfikon als nicht geeignet», so Maurer. «Der Standort ist bezüglich Verkehr und Erschliessung wie auch für die städtebauliche Entwicklung in Frage gestellt.»
Der Planungsperimeter des Hubs Opfikon befinde sich zudem zwischen dem Wohnquartier Rohr/Platten und dem Bahnhof Balsberg. Die Durchwegung und die Aufenthaltsqualität in diesem Perimeter müssten sichergestellt werden. «Deshalb würde eine oberirdische Lager- und Umschlagsanlage nicht gutgeheissen.» Im direkten Austausch mit CST seien nur unterirdische Anlagen einschliesslich Autobahnanschluss an die N11 vorgestellt worden, was vorzuziehen wäre. «Trotzdem hätten auch die unterirdischen Anlagen Auswirkungen auf die Entwicklung der Airport City. Diese konnten im Rahmen der Anhörung nicht geprüft werden.»
Den Flughafen anzuschliessen, werde jedoch ein Ziel sein, so Maurer. Auch für das lokale Gewerbe und die Entwicklung der Gewerbegebiete könne ein CST-Hub positive Auswirkungen haben.