Bunte Wiesen, die es in sich haben
Der Vorher-nachher-Vergleich macht’s deutlich: Die Blumenwiesen, wie hier auf dem Opfiker Friedhof Halden, sind auf Kurs. Nach nur einem Jahr hat sich eine grosse Vielfalt eingestellt.
Drei Zürcher Gemeinden haben 2023 im Rahmen des Projekts «Blühende Nachbarschaft» neue Wildblumenwiesen geschaffen. Ein Jahr später zeigt sich: mit vollem Erfolg: Aktuell blüht und summt es in den neuen Wiesen um die Wette.
Im Frühsommer fallen die üppig blühenden Wildblumenwiesen besonders auf. Sie sind ein Genuss für alle Sinne, da summt und brummt es, blüht und gedeiht es in allen Farben. Und diese Wiesen haben es in sich: Im Gegensatz zu monotonen Rasenflächen sind Wildblumenwiesen ein wahrer Hotspot für die Biodiversität. Gerade zwischen Häusern, Strassen und Plätzen liefern sie vielen Tierarten wichtige Nahrung und Lebensraum.
Farbakzente im Einheitsgrün
Das machen sich auch die Zürcher Gemeinden Knonau, Küsnacht und Opfikon zunutze. Im letzten Jahr haben sie sich den Blumenwiesen verschrieben. Im Rahmen des Projekts «Blühende Nachbarschaft» der Stiftung Pusch (siehe Box) haben sie 2023 damit begonnen, insgesamt über 3000 Quadratmeter Fläche umzugestalten.
Zusammen mit Blumenwiesen-Experte Wolfgang Bischoff haben die Verantwortlichen von den drei Gemeinden die Grünflächen bestimmt, die einen neuen Anstrich bekommen sollten. Das optimale, regional angepasste Saatgut wurde bestimmt und nach den entsprechenden Vorbereitungen ausgebracht. Um die neuen Wiesen dann auch standesgemäss pflegen zu können, drückte das Werkhofpersonal einen Tag die «Schulbank» im Wiesenkurs. Und damit sich auch in Privatgärten wieder mehr Farbakzente zeigen, holten sich die Gemeinden ihre Einwohnerinnen und Einwohner mit ins Boot. Die Knonauerinnen machten sich beim gemeinsamen Abendspaziergang auf zu den angelegten Blumenwiesen, in Küsnacht ergänzte ein gemeinsamer Blumenwiesen-Apéro den Infoabend und in Opfikon versüsste eine Apfelsaftdegustation das Fachreferat.
Es gedeiht nach Plan
Und hat sich der Aufwand für die Zürcher Gemeinden gelohnt? Eins ist klar: Sie mussten Geduld zeigen. Denn gut Ding will Weile haben – das gilt auch für Wildblumenwiesen. Sie brauchen Zeit, um zu gedeihen und ihr volles Potenzial zu entfalten. Das kann mehrere Jahre dauern. Ein Jahr nach der Ansaat wird nun aber schon einmal genauer hingeschaut. Der Vorher-Nachher-Vergleich macht’s deutlich: Die Blumenwiesen sind auf Kurs.
Dort, wo es vor der Aufwertung noch eintönig aussah, sind nun zahlreiche bunte Blumen zu bestaunen. Bis zu 44 verschiedene Pflanzenarten haben sich angesiedelt. Und auch die Tierwelt findet Gefallen an der neuen Blütenpracht – es herrscht reger Flugverkehr über den neuen Wildblumenwiesen.
Während bei anderen Projekten vermehrter Fluglärm nicht unbedingt erwünscht ist, haben es die Blumenwiesen da leichter. Und so sind auch dieses Jahr wieder Gemeinden aus dem Kanton Zürich mit am Start, auf dass es bald auch in Brüttisellen, Horgen und Wetzikon wieder mehr summt und brummt.
Projekt «Blühende Nachbarschaft»
Im Jahr 2020 setzte sich Pusch das ehrgeizige Ziel, bis 2026 auf kommunalen Flächen mindestens 35 000 Quadratmeter neue Wildblumenwiesen anzulegen. Bislang haben sich 17 Gemeinden am Projekt beteiligt und es sind über 12 000 Quadratmeter Blumenwiesen entstanden. Noch einmal rund so viele Flächen und Gemeinden werden im aktuellen Jahr dazukommen.
«Pusch» – Praktischer Umweltschutz
Die Schweizer Stiftung existiert seit dem Jahr 2000 und setzt sich für eine gesunde Umwelt, die nachhaltige Nutzung der Ressourcen sowie vielfältige und artenreiche Lebensräume ein. Dabei unterstützt sie Gemeinden, Schulen und Unternehmen mit praxisnahem Wissen und konkreten Handlungshilfen bei der Lösung von Umweltaufgaben. Pusch bietet eine breite Palette an Weiterbildungskursen, Tagungen, Hilfsmitteln für die Öffentlichkeitsarbeit, Publikationen und Umweltunterricht an. Davon profitieren jährlich über 52 000 Schülerinnen und Schüler sowie mehrere tausend Erwachsene.