Berufswerkstatt im Aufwind

Roger Suter

An der 19. Berufswerkstatt Opfikon haben 180 Schülerinnen und Schüler der zweiten Oberstufe 20 Berufe kennen gelernt  – wenn auch nicht immer die gewünschten. Doch der Erfolg zeigt: Der Aufwand von Lehrkräften und Firmen lohnt sich.

In der Messe Zürich gibt es jeweils im Herbst die Berufsmesse. In Opfikon gibt es die Berufswerkstatt, und die ist sogar ein Jahr älter: Schon zum 19. Mal konnten die Jugendlichen aus neun Oberstufenklassen Berufe hautnah kennen lernen.

Das Angebot war dabei breit gefächert: Informatik, Kaufmännisches, Gesundheit, Gastronomie, Informatik und Handwerk waren gleichermassen vertreten. An 20 Posten stellten Ausbilder, aber auch Lernende der jeweiligen Firma während jeweils 50 Minuten ihre Berufe vor. Gerade der geringe Altersunterschied trägt viel zur ungezwungenen Atmosphäre an den Ständen bei.

Im Vorfeld der Veranstaltung haben sich die Jugendlichen vier Wunschberufe ausgewählt. Einen fünften erhielten sie von den Organisatoren zugeteilt. «Das geschieht aus zwei Gründen», so Fachlehrer Dominik Escher. «Zum ersten können wir so die Stände besser auslasten und zum zweiten lernen die Jugendlichen so Berufe kennen, die sie gar nicht in Erwägung gezogen haben.» Entsprechend sei die Skepsis gegenüber diesem «Überraschungsberuf» auch vorhanden gewesen. Doch der Augenschein habe gezeigt: Die Schülerinnen und Schüler wirkten interessiert und zufrieden, so der Fachlehrer für textiles und technisches Gestalten sowie Naturwissenschaften, auch wenn sie gerade nicht in den bevorzugten Berufsfeldern KV und Informatik schnupperten. «Den Horizont zu erweitern, ist eine der Aufgaben unserer Berufswerkstatt.»

Sie wollen wieder kommen

Nicht nur die Jugendlichen, auch die potenziellen 20 Lehrbetriebe waren sehr zufrieden mit dem intensiven Tag, der heuer fünf statt vier Posten umfasste: Mit der Firma Brunner ist der Sanitär- und Heizungstechniker wieder vertreten. Sie wurde durch die örtliche Hirzel Haustechnik AG vermittelt, die in Konkurs gegangen ist; Brunner will nächstes Jahr unbedingt wiederkommen.

Ebenfalls neu hinzugestossen ist der Gebäudetechnik-Verband Suisse­tec Nordostschweiz mit einer ganzen Palette von Gebäudetechnik-Berufen. Die Stüssi AG hat durch den Werkunterricht über Paul Kehlstadt von der «BeWe» erfahren und von sich aus Interesse bekundet, mitzumachen; sie stellte den Betonwerker vor. Auch die Post war wieder mit einem ganzen Spektrum von Logistik bis zur Informatik vor Ort, ebenso die Strassen- und Tiefbauer von Keller-Frei. Das Alterszentrum Gibeleich stellte zusammen mit der Spitex Gesundheitsberufe vor, der «Frohsinn» Gastronomie bei Tisch und in der Küche, die Allianz Versicherung KV und Informatik – die Liste ist aber längst nicht vollständig.

Dominik Escher glaubt, dass die «BeWe» für beide Seiten positive Impulse gibt. «Daraus sind schon Lehrverträge entstanden.» Zudem könnten sich Lehrkräfte und Lehrmeister beim gemeinsamen Mittagessen ungezwungen austauschen. Natürlich sei der Aufwand gerade für kleine Firmen beträchtlich. «Deshalb sind wir dankbar für alle, die mitmachen.» Doch der Zuwachs bei den teilnehmenden Firmen zeige, dass der Anlass auch nach fast 20 Jahren noch ausbaubar sei.

In der Baubranche arbeitet man wörtlich Hand in Hand. Diese und viele andere Erfahrungen machten die Schülerinnen und Schüler an diesem Morgen. Bilder zvg

Warum nicht einen Bagger steuern? An der «Bewe» ist vieles möglich.

Auch die Gastronomie sucht Fachleute. Vielleicht hat sie hier welche gefunden.