Austritte gebremst, Rechnung genehmigt
Die Katholische Kirchgemeinde St. Anna muss nach mehreren Jahren mit schwarzen Zahlen ein Defizit verkraften. Immerhin konnte die Zahl der Kirchenaustritte gesenkt werden.
Kirchenpflegepräsident Alex Rüegg konnte zur Kirchgemeindeversammlung Ende Mai 28 Stimmberechtigte und 5 Gäste im Forum St. Anna begrüssen. Zu beschliessen gab es nicht viel: Die Jahresrechnung 2023 schloss bei Ausgaben von 4,09 Millionen und Einnahmen von 3,78 Millionen Franken mit einem Defizit von gut 1 Million Franken ab und wurde ohne weitere Fragen genehmigt. Dies auch aufgrund der akribischen Vorbereitung durch Kassier Slavko Gavran, wie Revisor David Eicher hervorhob. Die RPK will künftig auf aufwendige Vorabinformationen verzichten, wenn die Abweichung vom Budget weniger als 10% beträgt. «Dieser Anpassung können wir guten Gewissens zustimmen», fand Eicher.
Das Defizit wird dem Eigenkapital belastet, welches noch fast 7,43 Millionen Franken beträgt. Das sollte auch reichen, um die Initiative Sichau – die Gebäude der Kirchgemeinde sollen «klimapositiv» werden – umzusetzen.
Gleicher Trend wie bei der Stadt
Das scheinbar grosse Defizit – budgetiert war ein Gewinn von rund 410 000 Franken – erklärt sich laut Gavran zum Teil aus den Transferbeiträgen, die zwischen den Kirchgemeinden und der Kantonalkirche verschoben und verspätet verrechnet werden. «Es ist spiegelverkehrt zum vergangenen Jahr», so Gavran, wo man ein grosses Plus schrieb.
Dennoch habe die wirtschaftliche Lage der Kirchgemeinde einen Dämpfer erhalten: Bei den Steuereinnahmen fehlten gegenüber dem Budget rund 1,1 Millionen Franken, davon rund 950 000 Franken bei den natürlichen Personen. Dies entspreche auch den Ergebnissen der Stadt, von der die Kirchgemeinde jeweils die Steuerdaten erhalte. 2023 zahlten 4515 Personen Steuern für die Katholi-sche Kirche, 133 weniger als im Vorjahr. St. Anna ist mit 7 Prozent eine der günstigsten römisch-katholischen Kirchgemeinden im Kanton.
Man sei mit dem Personal- und Sachaufwand sehr sparsam unterwegs. Auch bei den Hauptaufgabenbereichen der Kirche habe man rund 164 000 Franken weniger ausgegeben als budgetiert – obwohl man mehr Anlässe durchgeführt habe und das beliebte Kerzenziehen, für welches Organisatorin Antonia Leal jeweils Ferien nimmt, gar nicht budgetiert war.
Austritte wegen Missbrauchsfällen
Unter dem Traktandum «Mitteilungen» erinnerte man an den am 15. Mai 2024 verstorbenen Karl Mäder-Baumgartner. Er starb im 87. Altersjahr. Er war langjähriger Dirigent des Kirchenchors, war als vielseitiger Organist vor allem auch in auswärtigen Pfarreien tätig und war Mitglied der katholischen RPK.
Ausserdem habe man in der Kirchgemeinde St. Anna weitere Verluste zu beklagen: «Im letzten und im vorletzten Jahr mussten wir überdurchschnittlich viele Austritte infolge der Missbrauchssituation in unserer Kirche zur Kenntnis nehmen», führte Kirchenpflegepräsident Rüegg aus. Die Situation habe sich inzwischen sehr beruhigt. Nicht nur bewegten sich die Austritte wieder im normalen Bereich – «wir haben immer wieder Eintritte zu verzeichnen».
Auch müsse sich der priesterliche Mitarbeiter Peter Varga im Einvernehmen mit dem Bischof und dem Generalvikar ab 1. September 2024 neu orientieren und die Pfarrei verlassen. «Wir lassen ihn nur ungern weggehen und danken ihm auch an dieser Stelle für seine geleisteten Dienste sehr herzlich», sagte Rüegg.
Sanierung ist auf Kurs
In Sachen energetischer Sanierung des Pfarreizentrums sei die Projektierung fürs Forum abgeschlossen, die Arbeiten würden bis vor dem Martini-Fest stattfinden. Wegen der Bauabschrankungen fallen ab diesem Monat einige Parkplätze weg. Ebenfalls bis Mitte Juni wird der Sockelbereich bearbeitet, und Ende Juni wird das Gerüst rund um das Forumsgebäude errichtet.
Im Juli wird im ganzen Gebäude die Elektrohauptleitung ersetzt; die Bauarbeiten finden etagenweise statt. Bis im September ist die Fassade fertig saniert, und alle Leitungen sind gesetzt. Bis Ende September folgen die Schreinerarbeiten, und Anfang Oktober werden die Klimageräte und die Heizung montiert. Im Oktober erfolgt der Abbau des Baugerüstes. Ende Oktober, spätestens Mitte November, soll diese Bauphase beendet sein.