Wie der EHC seine Talente formt

Richard Stoffel

Für die jungen Spieler des EHC Kloten ist es ein echtes Privileg: Ausgewählte Talente erhalten am Montagnachmittag jeweils die Möglichkeit, in einer exklusiven Development Session direkt mit Profis zu trainieren. Der «Stadt-Anzeiger» war mitten drin.

Seit Beginn der letzten Saison, seit dem Amtsantritt von Sportchef Ricardo Schödler und Trainer Lauri Marjamäki, setzt der EHC Kloten auf dieses neue Förderinstrument. Jeden Montagnachmittag treffen sich die bis 24-jährigen Spieler des Fanionteams sowie talentierte Nachwuchsakteure ab 16 Jahren zu einer gezielten Skill-Session. Der Fokus in diesem Entwicklungstraining: Erhöhung der technischen Fertigkeiten mit unmittelbarer Nähe zum Niveau der National League.

Bis zu sechs Junioren erhalten jeweils das Aufgebot durch U21-Elit-Headcoach Juhani Suomalainen. Teilnahme gibt es nur bei guten Leistungen und sauberer Arbeitseinstellung. Dazu gehört auch die Schule, wie Sportchef Ricardo Schödler deutlich macht: «Wenn sie in der Schule nicht gut sind, streichen wir ihnen das Training. Ebenso natürlich, wenn die Leistung auf ihrer Stufe nicht stimmt.»

Bei der vom «Stadt-Anzeiger» besuchten Einheit standen Stürmer Mattia Grimm (19) sowie die Verteidiger Philip Moser (16) und Gian Keller (17) auf dem Eis. Moser und Keller sind zwar noch U18-berechtigt, spielen aber fast durchwegs in der U21-Elit – und Moser gilt als eines der grossen Talente im Verein, spielt im U17- und U18-Nationalteam.

Die Trainingseinheit selbst ist intensiv und detailorientiert: Skating-Aufgaben, Beweglichkeitsmuster, enge Richtungswechsel und technisch saubere Abschlüsse unter Druck. Wenn Assistenztrainer Kimmo Rintanen eine Slalom-Übung vorzeigt, blitzt die Eleganz des früheren finnischen Topstürmers noch immer deutlich auf – und setzt für die Junioren Massstäbe.

Fortschritt zu sehen

Für Assistenztrainer Benjamin Winkler liegt der Wert des Formats auf der Hand: «Es ist für alle jungen Spieler, sei es Junior oder junger Spieler des Fanionteams, wichtig, weil in einem normalen Training fast keine Zeit für solche gezielten Skill-Übungen bleibt. Deshalb haben wir hier auch Stationen aufgebaut, wo sie gezielt zehn Minuten am gleichen Drill arbeiten können, also immer viele Wiederholungen machen können. Schlittschuhtechnische Sachen werden geschult. Beispielsweise müssen enge Bögen gefahren werden. Und dann daraus auch noch einen guten Torabschluss hinbekommen. Oder beim Stickhandling den Kopf oben halten. Die Balance ist immer ein Thema, dann die Spieleröffnung oder die Scheibe backhand annehmen und so weiter. Es ist streng, aber die Spieler können zwischendurch auch pausieren und den Fokus dann wieder auf eine saubere Ausführung legen. Mittlerweile ist die Anzahl der jungen Spieler auch in der ersten Mannschaft gegenüber der Vorsaison nochmals angestiegen (unter anderem auch durch Zuzüge wie den jungen Verteidiger Lorenzo Hausheer oder Noah Delémont  – Red.).

 

«Ich kann hier einiges mitnehmen für Torabschlüsse.»

Mattia Grimm, Stürmer U21

 

Neu erfinden muss man das Eishockey hier in diesem Training nicht. Was heutzutage gefordert ist, ist die Beweglichkeit auf den Schlittschuhen und dabei auch eine Scheibe schützen zu können. Die Fortschritte bei den Junioren durch dieses Training sieht man schnell: Die Puckbehandlung. Beispielsweise, dass ihnen eine Scheibe früher eher versprungen ist, wenn sie unter Druck waren. Da sind sie heute sicherer unterwegs.

Zu viele Spieler auf einmal sollten nicht an den Trainings teilnehmen, da sonst die individuelle Betreuung verloren ginge. Es sind insgesamt 10 bis 15 Spieler dabei. Es gibt aber auch ältere Spieler wie Dario Meyer, die freiwillig ab und zu mitmachen. Es ist cool, dass solche Spieler den Junioren Tipps geben. Und ­natürlich sehen sie gleichzeitig auch, dass  sie im Vergleich noch einen weiten Weg vor sich haben. Aber sie können profitieren vom Ganzen.

Das sagen die drei Junioren

Philip Moser sagt: «Letzte Saison war ich schon drei bis vier Mal im Training, diese Saison bislang auch. Ich arbeite hier an Skating-Skills und erhalte neue Inputs von den Trainern. Vor allem in den Moves und in Sachen Vertrauen in den Auf- und Ausbau der Fähigkeiten. Und dies kann ich dann in den weiteren Trainings und in den Spielen anwenden und immer noch besser machen. Ich versuche, den Rückstand zu den Profispielern aufzuholen, kann sie auch fragen nach Sachen, die sie mir beibringen können. Es sind kleine Details, beispielsweise bezüglich der Hüftöffnung, um sowohl die Schuss- als auch die Pass-Option nutzen zu können (zudem verbessert es die Wendigkeit, ermöglicht eine tiefere Spielhaltung – Red.). Verteidiger Leandro Hausheer und Stürmer Dario Meyer (der 28-jährige Teamleader war freiwillig an diesem Youngster-Training vom Montag dabei – Red.) zeigten mir am letzten Montag einige Sachen, ebenso Assistenztrainer Beni Winkler.»

«Es bringt enorm viel»

Gian Keller sagt: «Ich war schon rund ein halbes Dutzend Mal dabei. Ich profitiere hier in vielerlei Hinsicht, sei es im Abschlussverhalten, Puckbehandlung. Es bringt enorm viel, zu sehen, wenn die grossen Spieler vom Eins hier mit auf dem Eis stehen. Es ist sicher ein Traum, auch einmal da spielen beziehungsweise stehen zu können, wo sie jetzt sind. Direkt ihre Fähigkeiten auf dem Eis mitzubekommen und Austausch zu erhalten, bringt uns Jungen auf jeden Fall weiter.»

«Das Level ist sehr hoch»

Mattia Grimm sagt: «Ich war auch schon letzte Saison in diesen Trainings, in diesem Jahr bin ich nun erstmals dabei gewesen am Montag. Das allgemeine Level ist sehr hoch. Die Pass- und Schussqualität sowie die ganze Intensität, auch bei den Übungen. Es ist eine zusätzliche und wertvolle Eiszeit, das vor allem auch durch die Inputs der Coaches und der Fanionteam-Spieler viel bringt. Ich kann hier einiges mitnehmen für Torabschlüsse. Man kann immer auch noch Sachen abschauen. Von Mischa Ramel (derzeit verletzt – Red.) nahm ich beispielsweise schon in der Vorsaison einiges mit, wie er in die Offensivzone fährt und sich im Abschluss verhält.»  Richard Stoffel

Gwunderbrunnen

30.03.2026 - 14:00
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