Stehplatz-Fans wollen Spiele boykottieren
Die Fan-Krawalle in Bozen hatte der Klub scharf kritisiert und auch sanktioniert. Die Reaktion der Klotener Stehplatz-Ultras: Sie wollen Heimspiele boykottieren.
Support eingestellt: Am Dienstag sind deutlich weniger Stehplatz-Fans anwesend. Sie bleiben während des ganzen Spiels ruhig. Derweil schwenken die Sitzplatz-Fans die Fahnen. Bild dj
In der Swiss-Arena hängt der Segen derzeit mächtig schief. Die Stehplatz-Fans gehen nämlich auf die Barrikaden und stellen ihren «aktiven Support an den Heimspielen der ersten Mannschaft bis auf weiteres ein», teilen sie auf Instagram mit. Was war geschehen? Beim Freundschaftsturnier in Bozen kam es zu Krawallen mit anderen Fans. In der Folge musste die Polizei einschreiten. Dabei wurde ein Polizist verletzt. Die Südtiroler Behörde schaute deswegen nicht länger zu und eskortierte die 60 angereisten Kloten Fans tags darauf an die Grenze. Die Reaktion des Klubs liess nicht lange auf sich warten und war deutlich. Sie verurteilt die Fangewalt und verbot den Stehplatz-Fans als Sanktion an den ersten beiden Heimspielen Choreos und das Mitbringen von Fanutensilien. Zudem gelten seither verschärfte Eintrittskontrollen und Nulltoleranz bei Vermummung. Nun hat auch die Fan-Gruppierung «Stehplätz Schluefweg» reagiert. In einem Post prangen sie die fehlende Wertschätzung, Pauschalverurteilung und unverhältnismässigen Massnahmen an. Gegenüber dem «Blick» erklärt die Klotener Klubführung, dass Kollektivstrafen hauptsächlich deswegen ausgesprochen werden müssen, weil die Fan-Gruppen keinen Beitrag zur Identifizierung der Einzeltäter leisten würden. Die hat für den Klub aber hohe Priorität, wie sie nach den Krawallen in Bozen schrieb.
Nun wollen die Stehplatz-Fans also den Support einstellen und stattdessen die Juniorenspiele unterstützen. Derweil haben bereits die Sitzplatz-Fans das Zepter übernommen. Am Dienstag verteilten sie Zettelchen, auf denen die Fangesänge aufgedruckt waren. Das wirkte: Während es auf den Stehplätzen ruhig blieb, kam der Support von den Sitzplätzen – und zwar laut. Kritik kommt übrigens auch von der Mannschaft, die am Dienstag darauf verzichtet, wie sonst üblich, vor den Stehplätzen zu applaudieren. Ebenso gibt es harsche Kritik von vielen weiteren Fans an die Stehplatz-Fans. Derweil bekommt der Klub für seine klare Haltung gegenüber Fangewalt viel Unterstützung.
