Mit Schwung und Speed in die Länderspielpause
Mit einem kräftigen Schuss Selbstvertrauen verabschiedet sich der EHC Kloten in die Länderspielpause. Der 2:1-Heimsieg gegen den vormaligen Tabellenzweiten Lausanne war nicht nur ein Prestigeerfolg, sondern ein starkes Signal an die Konkurrenz: Die Flughafenstädter sind wieder im Steigflug.
Die Zürcher Unterländer liegen nach 22 Partien mit 27 Punkten auf Rang 11 und sind nach Pluspunkten gleichauf mit den zehntklassierten SCL Tigers – aber vor allem verzeichnen sie wieder ein Erfolgsgefühl in der Kabine. Gegen Lausanne zeigte Kloten eine Vorstellung, die exakt dem Klub-Leitmotiv entsprach: intensiv, schnell, kreativ.
Disziplin, Tempo und Effizienz
Defensiv diszipliniert, offensiv effizient, und mit einer gehörigen Portion Leidenschaft im Spiel. Besonders beeindruckend war, wie das Team nach dem 4:2-Comeback-Sieg gegen Fribourg-Gottéron den Schwung mitnahm und das Momentum bestätigte.
Mischa Ramel eröffnete letzten Samstag früh das Skore im Powerplay mit einem präzisen Handgelenkschuss ins hohe Eck – ein Treffer, der exemplarisch für Klotens neu gewonnene Kaltschnäuzigkeit stand. Kurz vor Spielmitte legte Robert Leino nach und erzielte den Gamewinner. Im Klotener Tor wuchs derweil Ewan Huet über sich hinaus und parierte 27 Schüsse. Huet war ein sicherer Rückhalt in einer Partie, die über weite Strecken von Tempo, Härte und taktischer Disziplin geprägt war. «Es war eine Top-Teamleistung», hielt Mischa Ramel gegenüber dem «Klotener Anzeiger» nach der Partie fest. Der 22-jährige Stürmer betonte, wie entscheidend die Rückkehr zu stabiler Defensive gewesen sei. Wenn man defensiv kompakt stehe, so Ramel, habe man in der Liga gegen jeden Gegner eine Chance. Er selbst befinde sich in keiner einfachen Phase (bislang 2 Saisontore), versuche dies aber auszublenden und fürs Team zu liefern. Offensiv sei noch Luft nach oben, doch defensiv habe man gezeigt, wie schwer es ist, gegen Kloten Tore zu erzielen.
Die Länderspielpause wolle man nun nutzen, um das Zusammenspiel in beiden Zonen weiter zu verfeinern. Kloten verstehe sich als schnelles Team, das mit Tempo Chancen kreieren wolle. Für Ramel ist die jüngste Nichtberücksichtigung im Nationalteam-Aufgebot eine zusätzliche Motivation: Er arbeite hart, um sich wieder in den Fokus von Nationaltrainer Patrick Fischer zu spielen. «Man kommt nicht gratis dorthin», meinte er sinngemäss – wer eine Chance wolle, müsse Leistung bringen. Das Wichtigste für Kloten und ihn selbst sei, mit Selbstvertrauen zu spielen und positiv zu bleiben. Letzten Samstag wäre Ramel beinahe gar Doppeltorschütze gewesen – doch seinem vermeintlichen 3:1 in der 60. Minute blieb die Anerkennung versagt (Offside).
Huet gegen Lausanne abermals top
Auch für Goalie Ewan Huet war das letzte Spiel vor der Länderspielpause ein besonderer Moment. Der 20-Jährige, Sohn des ehemaligen NHL-Keepers und aktuellen Lausannes Goalie-Coach Cristobal Huet, traf erneut auf seinen Stammklub – und wieder wurde er zum Matchwinner. Schon im ersten Saisonduell gegen seinen Stammverein, beim 5:3-Auswärtssieg in Lausanne, hatte Huet geglänzt, diesmal wiederholte er die Gala auf heimischem Eis. Vater Cristobal Huet, als Back-up im Jahre 2010 Stanley-Cup-Champion mit den Chicago Blackhawks, befand sich diesmal nicht im Publikum. Er gratulierte seinem Sohn aber telefonisch.
Im Aufwind bleiben
Ewan Huet erklärte, wie wichtig es für Kloten gewesen sei, die Woche mit einem Sieg abzuschliessen. «Gegen zwei offensivstarke Gegner wie Fribourg und Lausanne haben wir mutig, kompakt und mit viel Herz gespielt», bilanzierte Huet. Trainer Lauri Marjamäki habe betont, dass Kloten mit der Scheibe spielen solle – egal gegen welchen Gegner.
Mit einer Fangquote von über 91 Prozent in seinen ersten sieben National-League-Spielen hat der vormalige Schweizer U20-Nationalgoalie Huet bewiesen, dass er bereit ist für das Erwachsenen-Eishockey. Der Unterschied zum Juniorenlevel (wo er die letzten beiden Saisons in Übersee verbrachte) sei gross, doch er lerne in jeder Partie dazu. Dass er in Kloten gelandet sei, habe viel mit Vertrauen zu tun: «Der Klub hat an mich geglaubt und die familiäre Ambiance gefällt mir hier.»
Klotens Oktober-Tief mit sieben Niederlagen aus acht Spielen habe den Glauben im Team nie erschüttert. Man habe gewusst, dass mehr möglich sei – und zuletzt auch bewiesen, dass dieser Glaube berechtigt war, so Huet. Die Länderspiel-Pause endet für Kloten am Freitag in einer Woche mit dem Heimspiel gegen Lugano. Der Meisterschaftsunterbruch soll Klotens wiedergefundenem Elan aber nichts anhaben.
Kein Klotener in Nati-Aufgebot
Für die Schweizer A-Nationalmannschaft wurde von Nationaltrainer Patrick Fischer in dieser Woche kein Spieler des EHC Kloten aufgeboten. Mit Axel Simic und Ludovic Waeber fehlen derzeit zwei Kandidaten verletzungsbedingt und werden voraussichtlich erst im Dezember wieder einsatzfähig sein.
Mischa Ramel, der im letzten Frühjahr in der Vorbereitung des nachmaligen Schweizer Silbermedaillen-Nationalteams von drei aufgebotenen Klotenern (noch Simic und Waeber) am längsten dabei war, arbeitet daran, seine Form aus der Vorsaison zu finden. Dario Meyer, ein weiterer Akteur mit Länderspielerfahrung und Leaderrolle bei den Flughafenstädtern, dürfte bei vergleichbaren Auftritten wie gegen Fribourg-Gottéron bald wieder zum Kandidatenkreis zählen.
Ohne Nationalteam-Vertreter bleibt der EHC Kloten in der Länderspiel-Pause indes nicht: Petteri Puhakka, mit 24 Jahren Klotens Topskorer, wurde für Finnland aufgeboten, Deniss Smirnovs für Lettland und Bernd Wolf für Österreich. Davide Fadani, der nach der Länderspielpause von seiner Verletzung zurückkehren dürfte, wäre zudem für den baldigen Olympia-Gastgeber Italien vorgesehen gewesen. Für die Schweizer U20-Nationalmannschaft stehen Cyril Keller und Kimi Körbler im Einsatz, dazu sind weitere Klotener in den noch jüngeren Schweizer Nachwuchs-Auswahlteams engagiert. Richard Stoffel
EHC Kloten verpflichtet Raphael Prassl
Der Schweizer Center unterschrieb einen Dreijahresvertrag ab der Saison 2026/27. Wie der Klub mitteilt, wird der 27-Jährige das Kader verstärken und bringt reichlich Erfahrung aus der höchsten Schweizer Spielklasse miteinbringen. Er wurde in der Saison 2017/18 Schweizer Meister und spielte seither bei Klubs wie dem ZSC, dem HC Davos und dem HC Lausanne.
Prassl zeichne sich durch seine hervorragende Spielübersicht, sein präzises Passspiel aus und gelte als starker Zweiweg-Center, schreibt Kloten und betont weiter: «Mit seiner Ruhe am Puck und seiner Fähigkeit, das Spiel zu lesen, ist er sowohl offensiv wie auch defensiv ein wertvoller Faktor.»
Sportchef Ricardo Schödler sagt: «Mit Raphael gewinnen wir einen Spieler, der unsere Center-Position stärkt und unser Team auf und neben dem Eis bereichert. Raphael ist ein Top-Athlet und wird mithelfen, unser Team in vielen Situationen besser zu machen.» (dj.)