Diese Busse fahren bald ohne Aufpasser

Pascal Turin

Am Flughafen Zürich werden selbstfahrende Shuttlebusse getestet. Mitfahren dürfen Mitarbeitende. Im Moment sitzt aber noch eine Sicherheitsfahrerin oder ein Sicherheitsfahrer im Fahrzeug. Die ersten Testfahrten mit Fernüberwachung sind frühestens Ende Jahr geplant.

Pascal Turin

13 Minuten dauert die Fahrt auf der drei Kilometer langen Strecke. Am Flughafen Zürich werden selbstfahrende Elektroshuttlebusse getestet. Am Dienstag haben die Verantwortlichen die Fahrzeuge offiziell den Medien vorgestellt. Die Medienschaffenden durften auf eine Probefahrt mitkommen. Nimbus und Stratus heissen die beiden kleinen Busse, die Mitarbeitende für ihren Arbeitsweg zwischen dem Flughafenkopf (Tor 101) und dem Werkhof (Tor 130) benutzen können.

«Der Vorteil dieser Route ist, dass wir erst mal nirgends den Flugverkehr beeinträchtigen», erklärte Raphaël Glaesener, Senior Innovation Manager beim «ZRH Innovation Hub» – wobei ZRH die offizielle internationale Abkürzung des Flughafens ist. Das fünfköpfige Innovationsteam unter der Leitung von Coralie Klaus Boecker arbeitet seit einigen Monaten zusammen mit dem chinesischen Unternehmen We Ride und weiteren Partnern an einem ambitionierten Ziel, das fast nach einem Videogame klingt: Automatisierungslevel 4.

Dereinst soll im Bus keine Sicherheitsfahrerin oder kein Sicherheitsfahrer mehr sitzen. Im Moment fahren nämlich nicht nur Passagiere mit – eine Person muss anwesend sein, um jederzeit eingreifen zu können. Der Flughafen befindet sich mit dem Pilotprojekt auf Level 3.

Wie Raphaël Glaesener ausführt, fahren die Busse auf Level 4 vollständig automatisiert. Eine Aufpasserin oder ein Aufpasser braucht es dann nicht mehr. Die Fahrzeuge sollen aus der Ferne überwacht werden. Ein solches Remote-Cockpit testet das Team des «ZRH Innovation Hub» aktuell in den eigenen Büroräumen im Büro- und Ladenkomplex Circle.

Auch im Furttal wird getestet

Das Cockpit sieht aus wie ein Mix aus Rennsimulator und Busfahrerkabine. «Wir gehen davon aus, dass wir erste Tests mit Fernüberwachung und ohne Sicherheitsfahrer frühestens Ende des Jahres durchführen können», sagte Glaesener. Die ersten Fahrten ohne menschliche Aufpassende im Fahrzeug will der Flughafen ohne Fahrgäste durchführen. Läuft alles nach Plan, dürfen danach wieder Mitarbeitende als Passagiere mitfahren.

In der Schweiz ist automatisiertes Fahren keine Neuheit. In Schaffhausen war zum Beispiel bis Dezember 2024 ein kleiner Toyota-Bus fast selbstständig unterwegs – der Chauffeur sass nur zur Überwachung im Auto. Getestet wird ausserdem im Furttal. Die SBB, die Kantone Zürich und Aargau sowie der Verein Swiss Transit Lab erproben dort führerlose Autos. Die Bevölkerung soll die Elektroautos des Modells Nissan Ariya per App kostenpflichtig bestellen können. Gemäss derzeitigem Stand wird dies frühestens in der ersten Jahreshälfte 2026 der Fall sein. Auch dieses Projekt setzt wie der Flughafen auf die Technologie des Herstellers We Ride.

Übrigens: Ob in Zürich Flugpassagiere dereinst in autonom fahrenden Flughafenbussen vom Terminal zum Flugzeug kutschiert werden, steht in den Sternen. Die selbstfahrenden Shuttlebusse für Flughafenangestellte und die Technik dahinter müssen sich laut den Verantwortlichen zuallererst im aktuell laufenden Pilotprojekt bewähren.


Die Geschwindigkeit ist auf 30 km/h beschränkt

Die zwei selbstfahrenden Elektroshuttlebusse des Flughafens wurden vom chinesischen Bushersteller Golden Dragon gebaut und sind mit der Technologie zum automatisierten Fahren des chinesischen Unternehmens We Ride ausgestattet. Die Busse sind mit maximal 30 Kilometer pro Stunde unterwegs. Taucht ein Hindernis auf, halten sie automatisch. Bei der Testfahrt konnte der Bus ein auf der Strasse stehendes Kanalreinigungsfahrzeug selbstständig und mit Abstand überholen. Die Batterie hat eine Reichweite von 200 Kilometern. (pat.)

Gwunderbrunnen

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