Der EHC will zurück in die Erfolgsspur

Richard Stoffel

Vor der zweiten Länderspielpause der Vorsaison stand der EHC Kloten auf Rang fünf. Ein Jahr später belegen die Flughafenstädter Platz 13. Die Zahlen sind ernüchternd: 13 Punkte weniger trotz statistischer Fortschritte in Unter- und Überzahl, trotz verbesserter Faceoff-Werte und defensiverer Stabilität.

Was ist schiefgelaufen? Das Hauptproblem ist schnell benannt: Kloten schiesst zu wenig Tore. Mit lediglich 62 Treffern bis zur zweiten Länderspielpause stellt der EHC die zweitschlechteste Offensive der Liga. Auffällig ist dabei, dass über 58 Prozent dieser Tore von Schweizer Spielern erzielt wurden. Das war in der zweiten Länderspiel-Pause ligaweit ein Topwert (4. Rang). Umgekehrt bedeutet dies aber: Von den Imports kommt zu wenig.

Trainer Lauri Marjamäki spricht von mangelnder Effizienz und einer Phase, die das Team in seinen anderthalb Jahren in Kloten so noch nicht erlebt habe. 23 der bisherigen 30 Spiele endeten mit maximal zwei Klotener Treffern – zu wenig, um konstant zu punkten.

Fortschritte zahlen sich nicht aus

Verwaltungsratspräsident Jan Schibli verweist auf verbesserte Statistiken gegenüber dem Vorjahr. Powerplay, Penaltykilling und Faceoffs seien stabiler, defensiv stehe man besser. Doch genau darin liegt die Krux: Der Fortschritt ist messbar, aber nicht wirksam.

In der Vorsaison gewann Kloten auffällig viele enge Spiele. In dieser Saison kippen sie regelmässig in die falsche Richtung. Zehn Niederlagen mit einem Tor Differenz sprechen eine klare Sprache. Kloten ist näher an den Gegnern als es die Tabelle vermuten lässt, und dennoch nicht nah genug.

Vertrauen trotz Tabellenkeller

Trotz Rang 13 und Play-out-Gefahr sieht Schibli keinen Grund zur Unruhe. Parallelen zur vorletzten Saison, in der Kloten am Ende der Qualifikation Vorletzter war, weist er entschieden zurück. Die Führung sei heute stabil, der Klub finanziell auf einem klaren Kurs, der Trainer unantastbar. Marjamäki geniesst uneingeschränktes Vertrauen. Dies sei unabhängig von der Tabellenlage. Kontinuität sei der Schlüssel, Entwicklung der Weg. Doch genau hier beginnt die Frage der Einordnung: Wie lange darf Entwicklung dauern, wenn die Punkte fehlen?

Der verletzungsbedingte Ausfall von Schlüsselspielern wie Brandon Gignac, Nummer-1-Goalie Ludovic Waeber oder zuletzt Mischa Ramel wiegt oder wog sicher, ist aber keine alleinige Erklärung. Fünf Import-Positionen wurden auf diese Saison hin neu besetzt, teilweise strategisch, aber auch aus finanziellen Gründen. Die erhoffte offensive «Unversehrtheit», eine in etwa gleichbleibende Produktivität, blieb bislang aus.

Kloten ist kein Spitzenteam, das ist bekannt. Doch selbst für einen Entwicklungsklub gilt: Ohne Tore gibt es keine (Gedulds-)Punkte. Der 2:1-Sieg gegen Ambri kurz vor der Pause war wichtig, sowohl sportlich als auch psychologisch. Doch er kaschiert nicht die Realität: Der EHC Kloten bewegt sich auf einem schmalen Grat zwischen Play-In-Hoffnung und Abstiegskampf.

Die sportliche Führung ist überzeugt, dass der Weg stimmt. Die Zahlen zeigen Fortschritte. Die Tabelle widerspricht. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob Kloten aus Stabilität wieder Mut entwickelt. Oder aus Geduld Stillstand wird.

Gwunderbrunnen

30.03.2026 - 14:00
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