Unfallopfer waren nur zu Besuch

Roger Suter

Die beiden Todesopfer des Raserunfalls vom vergangenen Donnerstag waren offenbar für eine Hochzeit in die Schweiz gereist. Der Fahrer, der den PS-starken SUV mutmasslich viel zu schnell gefahren hatte, ist in Untersuchungshaft.

Donnerstagabend, kurz nach 20 Uhr: Eine Familie spaziert auf dem kirchseitigen Trottoir der Schulstrasse entlang. Die Verwandten sind gemäss Medienberichten aus der Türkei angereist, um einer Hochzeit beizuwohnen. Da nähert sich ihnen ein dunkler SUV mit fünf Personen zwischen 17 und 20 Jahren drin. Die drei auf dem Rücksitz, wird einer später sagen, waren nicht angeschnallt. Und dass sie mit über 80 gefahren seien; signalisiert ist hier Tempo 40, die Schulstrasse verläuft zwischen zwei Schulhäusern und der reformierten Kirche; eine Reduktion auf 30 ist in Planung.

Der 19-jährige Fahrer verliert kurz nach dem Beginn der Steigung die Herrschaft über sein Fahrzeug, touchiert den rechten Randstein, überquert die Strasse und das gegenüberliegende Trottoir und fährt bergauf, erfasst die Fussgänger, mäht vor der Kirche einen Kandelaber um und rammt einen massiven Steinquader. Dieser fliegt gleich mehrere Meter weg. Seine Mitfahrer berichten, sie hätten sofort geholfen, aber es sei zu spät gewesen. Ein 29-jähriger Mann und eine 70-jährige Frau sterben vor Ort.

Er sei erst drei Monate im Besitz des Führerausweises gewesen, so der Vater des Unfallverursachers zu «Blick», und habe sich sein Auto an jenem Abend geliehen. Den Wagen, einen BMW X5 mit 450 PS, habe sich der Vater vor etwa einem Monat gekauft. Auch er und seine Familie seien schockiert über das, was passiert sei, und es tue ihnen unendlich leid.

Die Autoinsassen wurden auf der Unfallstelle verhaftet, bis auf den Fahrer aber wegen mangels Tatverdacht wieder freigelassen. Gegen den Schweizer türkischer Abstammung wird wegen Verdachts auf mehrfache eventualvorsätzliche Tötung und wegen qualifiziert grober Verletzung der Verkehrsregeln (ein sogenanntes Raserdelikt) ermittelt. Er ist in Untersuchungshaft.

Ob Drogen, Alkohol oder Ablenkung durch ein Handy im Spiel waren, ist laut Staatsanwaltschaft noch Gegenstand der Abklärungen.

Raserstrecke oder nicht?

Gemäss verschiedenen Medienberichten waren es Mutter und Sohn, die bei dem Unfall sterben mussten. Die Familie sei für eine Hochzeit aus der Türkei in die Schweiz gereist, welche zwei Tage später stattfinden sollte.

Stadtpräsident Roman Schmid sagte gegenüber «Blick», dass dem Stadtrat dieser Strassenabschnitt nicht als Raserstrecke bekannt gewesen sei. Die Messungen der Stadt hätten bislang keine grossen Tempoüberschreitungen festgestellt. Passanten und Anwohner berichteten aber, dass hier sehr wohl gerast werde.

Gwunderbrunnen

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