Kombinieren statt explodieren

Thomas Enderle

Gnadenlos ticken die Sekunden davon. Der Held schwitzt über dem verwirrenden Knäuel aus Drähten. Welches Kabel stoppt den Countdown? Und welches bringt die Bombe zur Explosion? Genau solche Szenen müssen dem Autor durch den Kopf gegangen sein, als er das Spiel «Bomb Busters» gestaltete. Darin versuchen die Spieler, gemeinsam eine Bombe zu entschärfen. Dafür müssen sie alle ungefährlichen Kabel identifizieren und durchschneiden. Und auf keinen Fall sollte man ein rotes Kabel erwischen.

Kabel werden in diesem Spiel durch Kartonplättchen dargestellt. Die blau-en, normalen Kabel reichen von 1 bis 12 und sind jeweils viermal vertreten. Dazu kommen später je nach Schwierigkeitsgrad noch paarweise gelbe Kabel und die gefährlichen roten. Verdeckt werden alle gemischt und an alle verteilt. Jeder steckt die Kabel auf einen Halter in aufsteigender Reihenfolge, sodass nur man selbst die Werte sieht. Bevor das Entschärfen beginnt, darf jeder die Nummer und die Position eines seiner Kabel verraten.

Nun geht es los: Reihum versucht man, Kabel zu entfernen, indem man zu einem seiner Kabel ein passendes Gegenstück bei den Mitspielern findet. Dabei zeigt man auf ein bestimmtes Plättchen eines Gegenübers und kündigt die Zahl darauf an. Liegt man richtig, darf dieser Spieler das Kabel auf­decken und man selbst legt auch eines der gleichen Zahl aus.

Liegt man falsch und es ist ein rotes Kabel, ist das Spiel sofort vorbei! Ansonsten verrät der Befragte die Zahl des angepeilten Plättchens. Und der Zeiger auf dem Zünder wandert näher Richtung Explosion. Viele dieser Fehlgriffe darf man sich also nicht leisten. Aber immerhin wissen alle danach mehr über die Kabel des Befragten und dass der Fragende das Kärtchen mit der Zahl auf jeden Fall haben muss.

 

«Man könnte ein hektisches Actionspiel erwarten –und würde enttäuscht.»

Thomas Enderle, Spieletester

 

Je mehr Plättchen ausliegen, desto besser kann man Rückschlüsse über die Kabel ziehen. Schafft man es, das rote Kabel zu vermeiden und alle Kabel ohne zu viele Fehlversuche zu identifizieren, gewinnt das Team. Ansonsten explodiert die Bombe.

Die ersten der 66 Spielmissionen dienen als Einführung, spätere bringen neues Spielmaterial und neue Herausforderungen: So gibt es Ausrüstung, die den Spielern hilft und zum Beispiel den Zünder um eine Stufe zurückdreht. Andererseits kommen später noch andersfarbige Kabel hinzu, die das Leben erschweren.

Dr. Gamble meint: Bei «Bomb Busters» könnte man ein hektisches ­Actionspiel erwarten – und würde enttäuscht. Hier sind geschicktes Kombinieren und logisches Denken gefragt. Wer gerne Rätsel- und Deduktionsspiele hat, kommt hier voll auf seine Kosten. Dabei muss aber jeder seinen Teil beitragen, da man natürlich nichts über seine eigenen Kabel verraten darf und daher nur eingeschränkt miteinander geredet werden darf.

Intelligent ist die Einführung, die nach und nach die Regeln ins Spiel bringt. Und die sechs verschlossenen Boxen, die weitere Kniffe für höhere Level versprechen, machen neugierig. Da hilft es, mit der gleichen Gruppe am Ball zu bleiben. 

Dr. Gables Urteil: 4 von 5 Töggeln

 

«Bomb Busters» von Hisashi Hayashi, Pegasus Spiele, 2–5 Spieler, ab 10 Jahren