Grosses Saubermachen in Opfikon
Der weltweite «CleanUp-Day» vom Freitag und Samstag fand auch in Opfikon statt. Schulkinder und Mitarbeitende von Firmen in gelben Westen sammelten säckeweise Abfall ein.
Mit einem Kübel und einer Greifzange geht der Mann mit der Leuchtweste über den Pausenplatz, hebt hier eine Dose auf, klaubt dort ein Stück Papier vom Boden. Das ist sein Job. Doch heute wollen ihn eigentlich andere machen: Vier Klassen des Schulhauses Glattpark haben sich ebenfalls im Pausenhof versammelt. Die einen tragen ihre Leuchtwesten schon, die anderen bekommen sie nun. Auf dem Rücken steht «CleanUp-Day». Und an diesem Tag ist das Wegräumen von Abfall die Sache aller.
Roman Bosshard, Mitarbeiter der städtischen Abteilung Bau und Infrastruktur und deshalb das ganze Jahr mit Abfall beschäftigt, begrüsst die rund 70 Kinder und dankt ihnen für ihren Einsatz: «Ihr werdet sehen, man findet immer etwas», sagt er. «Vielleicht nicht auf den ersten, aber sicher auf den zweiten Blick.» Dann gibt er den Kindern einige kurze, aber wichtige Anweisungen mit: Scherben, Spritzen oder andere spitze Gegenstände unbedingt liegen lassen und eine Lehrperson rufen. «Und wann bekommen wir die?», will ein Kind noch wissen und wirft einen sehnsüchtigen Blick auf die Klasse nebenan, welche die blauen Gummihandschuhe bereits erhalten hat.
Es muss sich noch ein wenig gedulden. Seine Klasse, die «Erdmännchen», ist von Eva Wagner und Klassenlehrerin östlich des Boulevard Lilienthal und im Opfikerpark eingeteilt. «Damit möglichst alle etwas finden, haben wir die Gebiete aufgeteilt», erklärt die Sachbearbeiterin Entsorgung und Recycling der Stadt Opfikon.
Ergiebiges Glattufer
Etwas später machen sich die «Erdmännchen» in Gruppen auf die Suche nach liegen gebliebenen Abfall. Doch auf der grossen Wiese haben die Parklotsen, die übers ganze Jahr für Sauberkeit im Opfikerpark sorgen, bereits gewirkt, so dass sich die Kinder richtiggehend auf die wenigen verbliebenen Schnipselchen stürzen. «Wir müssen richtige Abfalldetektive sein», findet Klassenlehrerin Simone Hübscher und beschliesst deshalb, zu den Fussballplätzen und ans Glattufer zu gehen. Und tatsächlich finden sich rund um eine Sitzbank Flaschen, Verpackungen, vor allem aber Zigarettenstummel. Das alles wird mit Begeisterung zusammengeklaubt und wie Trophäen in den eigenen durchsichtigen Abfallsack gesteckt. Auch bei den angrenzenden Fussballplätzen werden die begeisterten Kinder fündig, und die Säcke werden langsam schwerer. Nach dem Znüni und zurück im Schulhaus, werden sie den gefundenen Abfall noch vorbildgerecht trennen und PET, Glas, Plastik und Metalldosen separat entsorgen.
Nicht nur im Glattpark, sondern auch in den anderen Opfiker Quartieren sind heute Kinder, Jugendliche und auch Mitarbeitende verschiedener Firmen mit Aufräumen beschäftigt. Stadtrat Bruno Maurer ist unter anderem für die Entsorgung zuständig und steht nun vor sechs Klassen der Gesamtschule Oberhausen (vier 1. und 2. Klassen und zwei der 2. Sekundarschule). «Ich bin heute hier, weil mir unsere Umwelt – genauso wie euch – sehr am Herzen liegt», sagt der Landwirt. In der Stadt Opfikon seien heute gut 300 Menschen unterwegs, um gemeinsam etwas ganz Wichtiges zu tun: unsere Umwelt sauber halten. «Und ihr seid ein Teil davon, das ist grossartig! Denn wir alle leben hier und wir alle tragen Verantwortung für unsere Natur, unsere Wege, unsere Wälder, Flüsse und Wiesen.»
Und wem angesichts der Müllmengen, die uns täglich begegnen, der Mut schwindet, macht Maurer Mut: «Ob ihr klein seid oder schon fast erwachsen, jeder Beitrag zählt. Jeder Sack Abfall, jedes Stück Plastik, das heute gesammelt wird, macht unsere Welt ein bisschen besser, und wenn viele Menschen gleichzeitig handeln, dann passiert etwas Grosses.»
Etwas Grosses ist auch der weltweite «CleanUp-Day»: Gemäss der organisierenden Interessengemeinschaft für eine saubere Umwelt (IGSU) sammelten dieses Jahr 65 000 Freiwillige in der ganzen Schweiz in 700 solchen Aktionen mehrere Tonnen herumliegenden Abfall ein.