Vorsorglich gegen «Unisex-Toilette»
Kontroverse um WC-Ausgestaltung im Schulhaus Mettlen: Anhand erster Pläne für dessen Sanierung kam bei manchen Eltern die Frage auf, ob hier «Unisex-Toiletten» vorgesehen seien. Eine Onlinepetition dagegen sorgt seither für Diskussionsstoff. Gemäss Schulvorstand gab es diesbezüglich aber noch gar keinen Entscheid.
Für einige Aufregung haben Ende vergangener Woche die Toiletten im Schulhaus Mettlen gesorgt. Dieses wird derzeit komplett saniert. Im Rahmen einer Sitzung des Elternrats am 25. September kam das Thema «Unisex-Toiletten» auf, die sowohl von Mädchen und Knaben benutzt werden könnten. Einen Drittel geschlechterneutrale Toiletten schreibt etwa die Stadt Zürich bei neu gebauten Schulhäusern seit 2022 vor.
Auf den Plänen für das zu sanierende Opfiker Schulhaus Mettlen, die an jener Sitzung gezeigt wurden, seien je Stockwerk drei WC-Kabinen, eine mit Pissoir, sowie ein Lavabo eingezeichnet gewesen, berichtete der «Tages-Anzeiger» am vergangenen Freitag. Zwei Mütter, die sich um Hygiene, Privatsphäre, Sicherheit und auch kulturelle Aspekte sorgen, waren alarmiert und starteten am 30. September eine Onlinepetition «Nein zu Unisex-Toiletten an der Schule Mettlen Opfikon», die bis dato gut 730 Unterschriften generiert hat. «Wir möchten vermeiden, dass Kinder durch Scham oder Verunsicherung vom Toilettengang abgehalten werden», erläutern die beiden besorgten Mütter gegenüber dem «Stadt-Anzeiger». Sie fordern eine nach Geschlechtern getrennte Toilettenlösung, die den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen angemessen Rechnung trage. «Oder stellen Sie sich vor, ein Mädchen bekommt auf der Schultoilette seine erste Periode – und dann steht ein Junge aus der Klasse, den es mag, vor der Tür», skizziert eine der Mütter ein besonders unangenehmes Szenario.
Zum Teil pointierte Kommentare
In den Kommentaren zur Petition wurde dann Unverständnis für und Widerstand gegen gemeinsame Toiletten, aber auch gegen diesen «Trend» zugunsten einer Minderheit laut: «Es ist äusserst wichtig, dass wir auch unseren Kindern ein Recht auf Privatsphäre gewährleisten. Eine Vermischung von Mädchen und Buben kann unter Umständen problematische Folgen haben.»
Jemand schreibt, dass der tatsächliche Bedarf an «Unisex-Toiletten» in dieser Altersgruppe äusserst gering sei. Oder auch einfach: «Wir werden entweder als Mann oder Frau geboren! Kindern soll nicht beigebracht werden, ‹anders› zu sein.»
SVP: «Ideologische Experimente»
In der Ratssitzung vom Montagabend verlas dann SVP-Gemeinderätin Leonie Muffler dazu eine Fraktionserklärung, worin sie «diesen gesellschaftlichen Entwicklungen» entgegentrat, und kündigte eine entsprechende Motion an – das stärkste Mittel des Parlaments: «Wir fragen uns ernsthaft, weshalb ausgerechnet Kinder im sensibelsten Entwicklungsalter als Versuchsfeld für ideologische Experimente herhalten sollen.» Die Primarschule sei kein Labor, in dem gesellschaftliche Konstrukte auf ihre Alltagstauglichkeit getestet werden sollten. «Sie ist ein Ort der Bildung, der Sicherheit – und, ja, auch der Schamgrenzen.»
Die Bevölkerung habe recht, wenn sie unmissverständlich signalisiere, dass es jedem gesunden Menschenverstand widerspreche und grundlegende Prinzipien des Kindeswohls verletze, wenn Sechs- bis Zwölfjährige auf gemeinsame Sanitäranlagen verwiesen würden. «Es ist nicht Aufgabe des Staates, kindliche Natürlichkeit durch politische Symbolik zu ersetzen. Wer Gleichberechtigung fördern will, findet dafür sinnvollere Orte als die Toilette.» Wenn überhaupt, solle man dort beginnen, wo die Beteiligten alt genug seien, um selbst mitzureden.
Die Schule Opfikon will dazu nicht weiter Stellung nehmen, bis die Objektbaukommission in dieser Sache entschieden hat. Das sei noch gar nicht geschehen, lässt Schulpräsident Reto Bolliger mitteilen. «Die Planungen für die Sanierung des Schulhauses Mettlen laufen und die Ausgestaltung der Toilettenanlagen ist noch nicht definitiv festgelegt. Offenbar wurde am Elternrat der Eindruck vermittelt, es sei bereits ein Entscheid gefallen. Das ist nicht korrekt.» Die entsprechenden Entscheidungen würden erst Ende Oktober 2025 fallen, heisst es von der Schule weiter. Da der Bezug der ersten Etappe der Schulanlage Mettlen erst im Sommer 2027 vorgesehen sei, bestehe ausreichend Zeit für eine sorgfältige Planung. «Sobald konkrete Entscheide vorliegen, werden wir diese transparent kommunizieren.»
Gespräch sorgt für Beruhigung
Die beiden Mütter, welche die Petition lanciert haben und genau wie die Schule vom Medienecho etwas überrollt wurden, konnten gestern Mittwoch nun endlich ein klärendes und «anerkennendes Gespräch» mit Verantwortlichen der OBK führen – und sind etwas ruhiger. «Wir wurden nun gehört und unser Anliegen wird ernst genommen. Wir warten nun die Sitzung ab, in der die endgültige Entscheidung getroffen wird, und bleiben mit Sicherheit am Ball.»