Taufen mit der Giesskanne

Roger Suter

19 Patinnen und Paten haben zusammen mit der Stadt den Opfikerpark bereichert – mit dem symbolischen Giessen der neu gepflanzten Bäume. Weitere Gotten und Göttis sind willkommen.

Angesichts des Regenwetters hätten die neuen Bäume im Opfikerpark kein zusätzliches Wasser gebraucht. Doch ihre zehn Artgenossen haben seit der Pflanzung im Mai vergangenen Jahres bewiesen, dass sie mit den schwierigen Ver­hältnissen im ehemaligen Oberhauser Riet – nasser Boden und viel Sonne – gut zurechtkommen.

Gut zwei Dutzend Gäste spazierten am Dienstag vergangener Woche mit Regenschirmen und -jacken durch den Opfikerpark und gossen ihre Bäume mit den bereitgestellten Giesskannen. Sie fungieren als Patinnen und Paten für die neuen Schattenspender, welche nach mehreren Jahren und Vorstössen auf vielfachen Wunsch des Quartiers Mitte April gepflanzt worden waren. «Es ist ein Anlass, um Danke zu sagen», so Stadtpräsident Roman Schmid. «1875 Unterschriften unter einer Petition und deren 18 aus dem Gemeinderat waren nötig, um die ursprüngliche Planung anzupassen», sagte der gelernte Gartenbautechniker. Und nun hätten auch Private und Firmen die Pflanzung mit ihren Patenschaften unterstützt.

Bauvorstand Bruno Maurer fand nicht nur den Anlass im Glattpark mit anschliessendem Apéro «bäumig», sondern machte in ganz Opfikon viel Grün aus: «Gleich hier, neben den Fussballplätzen, liegt der Auwald, mitten im Glattpark steht eine alte Eiche, wir haben den Boulevard Lilienthal, eine Pappelallee in der Talackerstrasse und die Platanen auf den Kanzeln entlang des Opfikersees ... und vieles mehr.» Eigentlich hatte die Stadt mit ihrer Patenschaftsaktion für die Bäume in erster Linie Firmen ansprechen wollen, da sie mit 2000 bis 5000 Franken nicht ganz günstig ist. Nun haben sich aber auch einige viele Private gemeldet, die sich aus ganz unterschiedlichen Gründen dazu entschlossen hatten. Beim Spaziergang von einem Baum zum nächsten kamen denn auch immer wieder schöne Geschichten zum Vorschein.

Statt Blumen zum Muttertag

Marius Ryser etwa gehörte zu den ersten Bewohnern des Glattparks und findet die Bäume eine tolle Idee: «Ich kann meinen Pekannussbaum von der Terrasse aus sehen.» Regine Buol arbeitet nebenan im Fernsehstudio und kennt Andreas Arnheiter, der im Glattpark wohnt und bei der Stadt besagte Petition für mehr Bäume eingereicht hat. «Wir gehen öfters hier spazieren», erzählt sie und hat nun zusammen mit Martina Buol eine solche Patenschaft angetreten.

Lars Jöge hat seiner Mutter Kirsten, die im Glattpark wohnt, eine solche Baumpatenschaft zum Muttertag geschenkt. Der Spitzahorn halte länger als Blumen, findet er. Und er motiviert, öfters mal einen Spaziergang im Park zu machen.

Auch Firmen haben Patenschaften für Bäume übernommen: das Novotel am Lindbergh-Platz, vertreten durch Direktor Florian Kretschmar, seinen Stellvertreter Michel Butor und Regional Sales Manager Philippe Niederer etwa für eine Flatterulme. Michel Butor war von der Idee so angetan, dass er zusammen mit Angelika Butor auch privat für eine Traubeneiche verantwortlich zeichnete.

Für die Energie Opfikon AG goss Verwaltungsrat Janez Zekar eine Trauben­eiche: «Wir haben nicht nur Wasser und Strom, sondern auch Bäume.» Anton Li und seine Muter Yi betreiben seit 2020 eine Filiale des Chinarestaurants Honxi (ausgesprochen Honschi) an der Thurgauerstrasse und fühlen sich so mit dem Glattpark verbunden. «Wir haben mitten in der Pandemie angefangen und sind dankbar, dass es trotzdem geklappt hat», so Anton Li beim Giessen der Pekannuss.

Philipp Hurni vertrat den Versicherer Swiss Life. Der Arbeitgeber des Projektentwicklers hat 2021 ein Grundstück in Zürich-Seebach gegen die Glattpark-Brache eingetauscht und arbeitet derzeit die künftige Nutzung des zweitletzten freien Platzes im Neubauquartier aus. Heute aber kümmerte sich Hurni um den Feld- und den Spitzahorn.

Auf den Plaketten weiterer Bäume findet man weitere Firmennamen: Anton Bonomo’s Erben («Glattpark Mitte») entschieden sich für eine Stieleiche; Mettler Entwickler AG, welche mehrere Projekte im Glattpark realisierten, stehen wie Swiss Life nun auch Pate für mehrere Bäume. Ebenso vertreten ist der Quartierverein Glattpark, für den die beiden Co-Präsidenten Marc-André Senti und André Hauser zur Giesskanne griffen.

Von den 30 gepflanzten Schattenspendern stehen noch deren 11 ohne Patinnen oder Paten da. Hier lupften Stadtpräsident Roman Schmid, Stadträtin Heidi Kläusler, Stadtschreiber Willi Bleiker oder die neue Gemeinderätin Rebeca Meier die Giesskanne. Für diese Bäume sind noch Patenschaften möglich.

Bei Interesse: Mail an die Umweltbeauftragte eva.bantelmann(at)opfikon.ch oder Anruf auf ‭044 829 83 77‬