Spital Bülach: Planung beendet, Finanzierung gesichert

Nach drei Jahren Planungs- und Vorbereitungsarbeiten stehen die Bauprojekte des Spitals Bülach kurz vor dem Baustart. Wirtschaftlich ist das Spital gut aufgestellt, sagen die Verantwortlichen und freuen sich auf den Baustart.

Gemäss den Prognosen der Gesundheitsdirektion wird die Bevölkerung im Zürcher Unterland bis in das Jahr 2032 um 13 Prozent wachsen. Der Anteil der über 80-Jährigen soll bis dahin um 73 Prozent steigen. Um diesem steigenden Bedarf an Gesundheitsversorgung im Zürcher Unterland gerecht zu werden, erneuert das Spital Bülach seine Infrastruktur und erweitert seine Kapazitäten.

Wie die Betreiberin des Spitals Bülach, die Spital Bülach AG, in einer Mitteilung schreibt, konnte zur Finanzierung ein Hypothekar-Kredit mit der Zürcher Kantonalbank abgeschlossen werden. Darin sei vereinbart worden, dass erst ab Bauvollendung im Jahr 2032 die Pflicht-Amortisationen starten werden. So könne das Spital in Abhängigkeit des Geschäftsganges jederzeit vorzeitige Rückzahlungen tätigen. Bei den Verhandlungen habe das Spital von seiner hohen Eigenkapitalquote von über 70 Prozent und einer soliden Mehrjahresplanung sowie einer starken und zielbewussten Unternehmensführung profitiert, ist der Mitteilung weiter zu entnehmen. Deshalb könne das Spital ein Drittel der Gesamtkosten aus eigenen Mitteln finanzieren. Zusammen mit der Projektierung auf die zukünftigen Anforderungen des Zürcher Unterlandes sei damit auch die Tragbarkeit gewährleistet.

Erfreut über Finanzpartner

«Wir freuen uns, mit der ZKB einen starken Partner gefunden zu haben, der unser Projekt finanziert und damit dazu beiträgt, die Gesundheitsversorgung der ­Bevölkerung im Zürcher Unterland langfristig zu sichern», sagt Verwaltungsrats-präsident Thomas Straubhaar. Damit der vorgegebene Kostenrahmen eingehalten wird, würden die Bauprojekte mittels ­eines strikten Baukostencontrollings laufend eng überwacht. 

Das Infrastrukturprojekt besteht aus insgesamt vier Teilprojekten. Der Modulbau für das Kompetenzzentrum Palliative Care im Spitalpark ist fertiggestellt und wurde im August 2024 eröffnet.

Erste Vorbereitungsarbeiten auf dem Spitalareal sind bereits zu sehen. So werden vor dem Brunnerstift erste Kanalisationsarbeiten ausgeführt. Gemäss der Planung soll das Gesamtprojekt bis im Jahr 2031 umgesetzt sein. Für zwei der drei weiteren Teilprojekte liegen bereits die Baugenehmigungen vor. Neben der neuen Rettungswache sind dies das Ambulante OP- und Praxiszentrum (AOPZ) sowie die Erneuerung und Erweiterung des Behandlungstraktes mit Operationssälen, Intensivpflegestation und Radiologie.

Die Teilprojekte im Detail

Bereits im August dieses Jahres konnte der Modulbau für das Kompetenzzentrum Palliative Care in Betrieb genommen werden. Damit wurde in diesem Bereich die Bettenkapazität um 50 Prozent erhöht. Mit dem eigenen Gebäude reagiert das Spital Bülach auf die stark wachsende Nachfrage nach einer professionellen und bedürfnisgerechten Betreuung im Palliative-Bereich. Palliativmedizin oder Palliative Care umfasst die multiprofessionelle Betreuung und Behandlung von Menschen mit unheilbaren, lebensbedrohlichen und/oder chronisch fortschreitenden Erkrankungen mit einer reduzierten Lebenszeiterwartung. Im Kompetenzzentrum Palliative Care des Spitals Bülach werden jährlich rund 200 Patientinnen und Patienten behandelt.

Rettungswache muss weichen

Der bestehende Behandlungstrakt wird saniert und erweitert. Durch den dafür benötigten Platz muss die Rettungswache vom Spitalareal verlegt werden. Ein vom Spital in Auftrag gegebenes externes Gutachten kam zum Schluss, dass ein Standort in der Nähe der Autobahneinfahrt Bülach Nord am besten dafür geeignet ist. So erreichen die Rettungskräfte ihre Einsatzorte im Zürcher Unterland schneller als vom Spital aus. Deshalb wurde in diesem Gebiet ein neuer Standort gesucht und auf dem EKZ-Areal gefunden. Die neue Rettungswache bietet Platz für fünf Einsatzfahrzeuge, Schulungsräume, Pikettzimmer sowie die Infrastruktur für die Einsätze der Rettungssanitäterinnen und Rettungssanitäter. Die Baubewilligung liegt bereits vor, so dass mit den Bauarbeiten begonnen werden kann. Der Betrieb soll Ende 2025 starten.

Das zeitlich nachfolgende Gebäude ist das sogenannte Ambulante Operations- und Praxiszentrum (AOPZ). Damit unterstützt das Spital Bülach die Ambulantisierung in der Medizin. Immer mehr Operationen können heute schon ambulant durchgeführt werden. Das bedeutet, dass die Patientinnen und Patienten noch am gleichen Tag wieder nach Hause gehen können. Das senkt die Kosten für die Kantone, Krankenkassen und auch für die Patientinnen und Patienten.

Das Gebäude wird über dem heutigen Personalparkplatz errichtet. Damit die Parkplätze erhalten bleiben, wird das Gebäude auf Stelzen gebaut. Auf rund 2000 Quadratmetern werden ab Herbst 2026 in zwei Operationssälen ambulante Behandlungen durchgeführt. Damit forciert das Spital sein Campusprojekt. Ziel ist es, auf dem Spitalareal ein Netzwerk mit erweiterten Behandlungsmöglichkeiten zu schaffen. Durch den Neubau können ambulante und stationäre Operationen klar getrennt werden.

Das grösste Projekt ist die Erweiterung und Erneuerung des Behandlungstraktes. In diesem Neubau werden der Notfall, die Operationssäle, die Intensivpflegestation und die Radiologie untergebracht. Aufgrund dieser hoch technisierten Bereiche ist die Planung und Abstimmung mit den Nutzern sehr aufwendig. Baubeginn ist im Herbst 2025, die Inbetriebnahme der ersten Etappe ist für 2028 ­geplant. Die zweite Etappe soll 2030 abgeschlossen sein. Während der Bauarbeiten muss die Zufahrt zum Notfall geändert werden. Der Zugang für den Rettungswagen und «Walk-in»-Patientinnen und -Patienten erfolgt dann über den bestehenden Haupteingang.(dj./pd.)

Das Spital Bülach

Im Zürcher Unterland stellt das Spital Bülach mit 170 Betten und rund 1300 Mitarbeitenden eine erstklassige medizinische Versorgung für 250 000 Menschen sicher. Die Kli­niken Altersmedizin, Chirurgie, Bewegungsapparat, Innere Medizin, Gynäkologie und Geburtshilfe, Neonatologie sowie die Institute Radiologie und Anästhesiologie bieten vielfältige stationäre und ambulante Leistungen an. (pd.)

Links der Modulbau für das Kompetenzzentrum Palliative Care, das bereits in Betrieb ist, in der Mitte der erweiterte Behandlungstrakt und rechts das Ambulante Operations- und Praxiszentrum.