Nachhilfe in Sicherheitskunde

Roger Suter

Die Polizeikorps rund um den Hardwald haben in Glattbrugg gemeinsam rund 50 Fahrzeuge genauer kontrolliert. Sie stellten nicht nur Bussen aus, sondern gaben auch Tipps in Sachen Sicherheit.

Eine systematische Polizeikontrolle ist eine aufwendige Sache. Deshalb spannen die Korps des Polizeiverbundes Hardwald dafür jeweils zusammen, um jedes Jahr gemeinsam eine solche durchführen zu können. Am 5. September richteten sich insgesamt 14 Polizisten und Polizistinnen deshalb beim Parkplatz des Freizeitbades ein: Zwei als Vorposten in Zivil postierten sich in der Nähe des «rostigen Kreisels», beobachteten den Verkehr und meldeten Verstösse, einer winkte die Fahrzeuge von der Strasse, 8 kontrollierten in Zweierteams die ihnen zugewiesenen Fahrzeuge, zwei sassen startbereit im Streifenwagen als Verfolgungsfahrzeug und einer führte Protokoll. Das Hauptaugenmerk der Ordnungshüter lag dabei auf der Sicherheit: fehlendes Tagfahrlicht (Vorschrift seit 2014), Ablenkung am Steuer (vor allem durch Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung) und nicht angelegte Sicherheitsgurte (obligatorisch seit 1999). Während der Fahrzeugkontrollen wurden auch die Insassen sowie die Fahrzeuge anhand der polizeilichen Datenbank überprüft.

Die meisten wissen, worum es geht

«Wissen Sie, warum wir Sie angehalten haben?», fragten die Polizistinnen und Polizisten oft, nachdem sie sich vorgestellt hatten und bevor sie die Papiere sehen wollten. Und die Autofahrenden wussten es in aller Regel und suchten kaum Ausflüchte oder die Diskussion. Ein Lenker war der Meinung, mit einem Airbag brauche er nicht noch zusätzlich ­einen Gurt zu tragen. Das stimme so nicht ganz, klärte ihn der Polizist auf, und zwar aus einem ziemlich praktischen Grund: Der aufgeblasene Airbag soll Oberkörper und Kopf zwar bei einem frontalen Aufprall abfedern, aber ohne den ebenfalls bremsenden Gurt treffen Körper und explodierender Airbag gleichzeitig aufeinander – was durchaus tödlich enden kann. «Das Timing ist wichtig»; schloss der Polizist.

Auch das Thema Kindersitze kam auf. Die heute geltende Regel besagt, dass Kinder bis 12 Jahre oder unter 1,5 Metern Körpergrösse in einem Kindersitz beziehungsweise auf einer Sitzerhöhung Platz nehmen müssen. Denn die Sicherheitsgurte sind auch auf den Rücksitzen nicht für kleinere Insassen ausgelegt und können am Hals üble Schürf- und Brandwunden hinterlassen. So fungierten die Polizeifunktionäre – 7 aus Opfikon, 3 aus ­Dietlikon sowie je 2 aus Kloten und Bas­sersdorf – an jenem Donnerstagnachmittag auch als Sicherheitsberater.  Während der knapp zwei Stunden winkten sie rund 50  Fahrzeuge auf einen der vier vorbereiteten Parkplätze. Die meisten, genauer 16, wegen der Sicherheitsgurte; 8 fuhren ohne Tagfahrlicht; 6 telefonierten während der Fahrt. Ferner wurde in vier Fällen ein defektes Licht beanstandet, in anderen waren Adressen nicht gemeldet worden.

Die Technik hilft

«Gerade die Gurten betrafen vor allem ältere Fahrzeuge», so Fabian Schüpbach von der Stadtpolizei Opfikon, der die Kontrolle organisiert hatte und die Statistik darüber führte. Die neueren Modelle erinnerten mit Blinken oder Klingeln daran.

Insgesamt spricht Fabian Schüpbach von einer ruhigen Aktion ohne besondere Vorkommnisse, wie das für einen frühen Nachmittag, wo meist Private für Besorgungen unterwegs seien, durchaus typisch sei. «Das wäre an einem eiskalten Wintermorgen wohl anders», sagt Schüpbach und erinnert daran, bei Eisbildung das vollständige Freikratzen der Scheiben nicht zu vergessen.