Kloten nun vor wegweisenden Spielen

Richard Stoffel

Der EHC Kloten hat den Start nach der Länderspielpause verpatzt – und dies, obwohl mit Goalie Davide Fadani sowie den für das Powerplay wichtigen Stürmern Axel Simic und Brandon Gignac gleich mehrere Teamstützen in die Mannschaft zurückkehrten.

Ein missratener Beginn gegen Lugano und ein ungenügendes Schlussdrittel in Rapperswil-Jona kosteten wertvolle Punkte. Kloten steht damit bereits früh erneut unter Zugzwang. Nach den beiden Niederlagen – dem 1:2 gegen Lugano vor heimischem Publikum und der 2:3-Overtime-Schlappe bei den Rapperswil-Jona Lakers – steht Kloten nun vor drei direkt aufeinanderfolgenden Duellen gegen Berner Teams aus der unteren Tabellenhälfte. In diesen Partien müssen die Zürcher Unterländer dringend das nach­holen, was zuletzt liegen blieb: Punkte sammeln.

Aktuell ist Kloten im 11. Rang klassiert, punktgleich mit dem zehntklassierten Ambri-Piotta. Am Freitag empfangen die Flughafenstädter den nur um einen Punkt zurückliegenden SC Bern, der drei seiner letzten vier Spiele gewann. Tags darauf folgt die Reise zu den neuntplatzierten SCL Tigers, die derzeit drei Punkte mehr aufweisen und nach 24 Spielen ein Gegentor mehr als Kloten kassierten (66 bzw. 65). Zum Abschluss wartet am Dienstag das richtungsweisende Auswärtsspiel beim Vorletzten Biel.

Torflaute als zentrales Problem

51 Treffer aus 24 Spielen hat Kloten bislang erzielt – weniger sind es nur beim SC Bern (50, mit einem Spiel weniger) und Schlusslicht Ajoie (44). In 18 Saisonspielen blieben die Zürcher Unterländer bei maximal zwei Toren – ein Wert, der die Offensivprobleme klar widerspiegelt. Für den angestrebten Play-in-Rang wird es ohne Steigerung der Produktionsquote kaum reichen. Klar ist jedoch: Auch die Imports müssen ihren Beitrag steigern.

Topscorer Petteri Puhakka überzeugte zwar in den ersten Saisonwochen, hat aber in den letzten zehn Partien lediglich ein Tor und einen Assist verbucht und steht bei 16 Punkten (8 Treffer). Im Ligavergleich liegt Kloten auch hier weit zurück: Davos’ Matej Stransky als aktueller Ligatopscorer hat bereits 30 Punkte gesammelt, und beim Leader weisen gleich sechs Spieler die Marke von 16 Punkten oder mehr auf.

Auch das «Comeback-Gen» fehlt bisher: Rückstände konnte Kloten nur selten drehen – eine Qualität, die in der Vor­saison noch entscheidend zum über­raschenden 7. Platz beigetragen hatte.

Lichtblick Delémont

Ein positives Zeichen setzte Verteidiger Noah Delémont (23), der am Samstag gegen Lugano sein zweites Saisontor sehenswert erzielte – mehr, als er je zuvor in Biel in einer Saison geschafft hat. «Wir hatten Möglichkeiten für ein weiteres Tor, aber Lugano war zu Beginn mehr im Rhythmus. Nach 15 Minuten lagen wir 0:2 zurück. Die restlichen 45 Minuten waren gut, aber für Punkte brauchen wir 60», sagte Delémont dem «Klotener Anzeiger».

Mit durchschnittlich 12:32 Minuten Eiszeit ist Delémont der am drittmeisten eingesetzte Schweizer Verteidiger Klotens hinter Leandro Profico (14:02) und Nicholas Steiner (13:16). Die Spielübersicht gilt als eine der grossen Stärken von Delémont. «Anfangs brauchte ich Zeit, um das System zu adaptieren. Jetzt läuft es gut, und ich kann dem Team helfen.» Mehr Eiszeit bedeute automatisch mehr Selbstvertrauen. Klotens Stärke liege in der Puck­kontrolle: «Wir wollen kreieren und die Scheibe nach Verlust sofort zurückerobern.»

Goalies ebenso gefordert

Die Rapperswil-Jona Lakers hatten vor ihrer erfolgreichen Wende gegen Kloten sieben Niederlagen in Serie kassiert. Im letzten Drittel gaben da die Flughafenstädter einen 2:0-Vorsprung leichtfertig aus der Hand und präsentierten sich defensiv zu nachlässig. Leandro Profico zeigte sich bei MySports entsprechend frustriert: «Das darf uns einfach nicht passieren.» Es sei aber insgesamt kein gutes Spiel von ihnen gewesen. Der Bündner fand auch, dass die St. Galler um einiges «spritziger» waren. Zudem hätte Kloten im Schlussdrittel zu wenig dagegenge­halten. Die Tore für Kloten erzielten Tyler Morley (Saisontor Nummer 3) und Reto Schäppi (erstes Saisontor). Auch Klotens Goalies erwischten keinen optimalen Tag und blieben etwas unter ihrem in dieser Saison bereits gezeigten Leistungsvermögen. Ewan Huet kassierte gegen Lugano zwei Gegentore aus den ersten fünf Schüssen, beide nach schnellen Gegenstössen der Tessiner. Fadani zeigte tags darauf ebenfalls eine Leistung leicht unter seinem bisherigen Saisonniveau. Der verletzte Nummer-1-Keeper Ludovic Waeber kehrt übrigens voraussichtlich im ­Dezember zurück.

Gignac noch ohne Scorerpunkt

Brandon Gignac absolvierte am Wochenende seine Saisonspiele Nummer 6 und 7 nach überstandener Verletzungspause, blieb aber noch ohne Scorerpunkt. «Wir müssen uns im Powerplay erst wiederfinden», sagte Gignac. In der Länderspielpause habe man viel an den Abläufen gearbeitet; nun gehe es darum, dies umzusetzen. Kloten versagte gerade gegen Lugano im Powerplay, während Lugano in Unterzahl zu Beginn des Mitteldrittels einmal fast durchwegs im Puckbesitz blieb. Kurz darauf agierte Kloten bei fünf gegen fünf dann aber während mehrerer Minuten so druckvoll, dass Lugano trotz der Führung ein Time-out nahm, um Klotens Dynamik zu brechen.

Noch vor wenigen Wochen gehörte Kloten zu den Topteams im Powerplay. Mittlerweile ist das Überzahlspiel auf Rang 10 abgerutscht – ein Rückschritt, der sich in engen Spielen deutlich bemerkbar macht. Immerhin ist man im Penaltykilling (derzeit 4.) auf Kurs. «Unser Powerplay wird sicher von Spiel zu Spiel besser», verspricht Gignac.

Gignac: «Es wird wieder besser»

Seine eigene Rückkehr beschreibt Gignac gegenüber dem «Klotener Anzeiger» so: «Es ist nicht einfach, wieder in Spielform zu kommen. Aber ab dem dritten Drittel gegen Lugano merkte ich, dass es besser wird.» Die Wartezeit sei hart gewesen: «Ich spiele sehr gerne in diesem Team, die Chemie stimmt.» Sein Ziel für die nächsten Partien? «Gewinnen. Wir waren oft nahe dran, jetzt müssen wir einfach mehr Tore schiessen.»

Der Ausblick bleibt trotz aller Schwierigkeiten eindeutig: In den kommenden drei Partien entscheidet sich, ob Kloten den Anschluss an die Play-in-Plätze hält – oder ins Hintertreffen gerät.

 

Notizen: Steiner und Profico verlängern Verträge

Mit den Routiniers Leandro Profico und Nicholas Steiner hält der EHC Kloten zwei wichtige Rollenspieler sowie seine aktuell meisteingesetzten und produktivsten Schweizer Verteidiger. Der 35-jährige Bündner Profico verlängerte seinen Vertrag um ein Jahr, das Eigengewächs Steiner (34) gleich um zwei Saisons bis 2028.

Profico, der derzeit vier Scorerpunkte (2 Tore) aufweist, gilt als smarter, spielstarker Abwehrspieler mit gutem Auge für anspielbare Mitspieler. Steiner (2 Tore/3 Assists) hat sich nach seinem Kreuzbandriss eindrucksvoll zurückgemeldet und überzeugt mit konstant starken Leistungen. Für Klotens Sportchef Ricardo Schödler ist er ein «Vorbild in Sachen Arbeitseinstellung und Teamgeist».  (rst.)

 

EHC-Kloten-Tickets zu gewinnen

Der «Stadt-Anzeiger» Opfikon und der «Klotener Anzeiger» verlosen in jeder Ausgabe 2× 2 Sitzplatztickets der ersten Kategorie und 1× 2 Tickets der zweiten Kategorie für die Heimspiele. Diesmal werden Tickets für das Spiel von morgen Freitag, 21. November, gegen den SC Bern verlost. Wer gewinnen möchte, sendet ein E‑Mail mit Betreffzeile «Bern» und vollständiger Postadresse an:

redaktion@kloteneranzeiger.ch   

 

Gwunderbrunnen

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