Hier drückt der Schuh an der Schule
Was kommt dabei heraus, wenn in Opfikon ansässige Lehrpersonen einen freien Meinungsaustausch pflegen und drängende Themen aus der Schule zur Sprache bringen? Antworten liefert das einst von Ex-Schulpräsident Markus Mendelin ins Leben gerufene «Winzergespräch», zu dem die Schulpflege eingeladen hat.
Winzer und Lehrpersonen haben einiges gemeinsam: Beide hegen und pflegen die ihnen anvertrauten Pflänzchen und sind dafür besorgt, dass ihre Arbeit am Schluss möglichst reife Früchte trägt. In Anlehnung an diese Metapher wurde an der Schule einst von Ex-Schulpräsident Markus Mendelin das sogenannte «Winzergespräch» ins Leben gerufen. Dabei sollen sich lokale Lehrpersonen frei zu Schulthemen äussern können. Dabei bringen die am Ort ansässigen Lehrpersonen selbstverständlich ihre persönliche Haltung ein. Denn sie bekommen im Alltag von Nachbarn und anderen Personen und Familien aus Opfikon tagtäglich Meinungen zur lokalen Schule zugetragen.
Im Rahmen einer Neuauflage dieses «Winzergesprächs» luden die Schulpflege-Mitglieder Martina Minges und Reto Bolliger sowie Schulpräsident Norbert Zeller alle in Opfikon wohnhaften Lehrpersonen zum offenen Austausch ein. 19 Frauen und ein Mann folgten im Juni der Einladung. In kurzen eineinhalb Stunden diskutierten sie in Gruppen über die Themen Schulpflege, Schulraum, meine und die anderen Schulanlagen, Zusammenarbeit mit Eltern, Sonder-Schülerinnen und -Schüler, Ich und meine Schulanlage.
Die Liste der angesprochenen Themen wurde im Laufe des Abends immer länger. Die Klassengrösse, der Integrative Unterricht und die Zusammenarbeit zwischen den Eltern oder Erziehungsberechtigten und Lehrpersonen wurden im ersten Teil diskutiert. «Es wird immer mehr in den Regelunterricht integriert, was meinen Unterricht teilweise belastet», lautete eine Stimme. Eine andere Lehrperson brachte die Problematik zur Sprache, «dass Eltern besser verstehen sollten, was Schule eigentlich bedeutet». Gerade die Zugehörigkeit zu anderen Ethnien und die im Ausland geprägten Vorstellungen von Schule schaffen in Opfikon immer wieder Probleme.
Die eingebrachten Themen wurden nach Schwerpunkten gebündelt und protokolliert, wie Schulpräsident Norbert Zeller an die Lehrpersonen adressierte: «Am Ende des Abends definieren wir aus euren wertvollen Rückmeldungen neue Handlungsfelder, welche die Schulpflege weiterverfolgt und daraus hoffentlich die eine oder andere Verbesserungsmassnahme erarbeitet.»
Mehr Wertschätzung und Autonomie
Im zweiten Teil des Winzergesprächs wurden der Schulraum, die Schulpflege und die Zusammenarbeit innerhalb und zwischen den fünf Opfiker Schulen besprochen. Der Wunsch nach «autonomeren Schuleinheiten und dass die Schulpflege die Lehrpersonen und deren Anliegen ernst nimmt», wurde ebenso geäussert wie die Bedürfnisse, «dass die Arbeit der Lehrpersonen geschätzt und deren Leistungen auch mal mit entsprechenden Wertschätzungen honoriert wird».
Die Diskussionen zwischen den zwanzig Opfiker Lehrpersonen und den Mitgliedern der Schulpflege brachte in kurzer Zeit erstaunlich viele Aussagen zusammen. Es wurde an diesem Abend klar, dass an der Schule Opfikon mit viel Herzblut und Engagement zu den Kindern und Jugendlichen geschaut wird, damit die pädagogische «Winzer»-Arbeit möglichst reife Früchte hervorbringt. Damit dies auch zukünftig gelingt, brachte das Winzergespräch knapp 40 Themenfelder auf, von denen die Schulpflege gemeinsam mit den Lehrpersonen in den kommenden Monaten über zwanzig direkt umsetzen und weiterbehandeln will – damit das «Winzern» an der Schule Opfikon auch in den kommenden Jahren Freude bereitet.
Für die Schule Opfikon Thomas Borowski